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Heimat der Spanien-Attentäter In Marokko rekrutiert der IS mit zunehmendem Erfolg

Drei der Verdächtigen, die nach den Anschlägen in Katalonien festgenommen wurden, stammen aus Marokko. Eigentlich gehören die dort radikalisierten Islamisten eher der Al-Kaida an. Doch: Der IS gewinnt mit seinen «modernen» Radikalisierungsmethoden auch immer mehr Anhänger im Maghreb.

Grundsätzlich hätten Islamisten in Marokko einen schweren Stand, sagt Maghreb-Experte Beat Stauffer im Interview mit SRF. Denn sie würden dort sehr stark kontrolliert. Einige seien in den Untergrund gegangen, andere ausgewandert in den Westen. Dennoch sei Marokko auch ein Nährboden für radikal-islamistische Bewegungen.

Andalusien, «Sehnsuchtsort aller arabischer Völker»

Mit den «modernen Methoden» ist vor allem das Internet gemeint. Die Stärke dieser Radikalisierung zeigt sich laut Stauffer auch darin, dass die so radikalisierten Muslime unter dem Radar der Geheimdienste durchschlüpften. «Der Anschlag in Barcelona könnte dieser Art von radikalisierten Attentätern zuzurechnen sein», so Stauffer.

Der Experte glaubt aber nicht, dass die Attentäter mit ihren Anschlägen Spanien treffen wollten. Vielmehr richtete sich das Blutbad gegen den in den Augen der radikalisierten Muslime «dekadenten» Westen. Zudem suchen sie sich immer wieder Orte aus, bei denen sie einen grossen medialen Effekt erwarten.

Dass die radikalisierten Muslime gerade Andalusien – mit seiner mauretanischen Veragangenheit – wieder islamisieren wollen, steht für Stauffer ausser Frage. «Andalusien ist ein Sehnsuchtsort aller arabischer Völker.» Doch dies habe bei den jüngsten Anschlägen keine Rolle gespielt. «Das Ziel war einzig und allein, den verhassten Westen im Kern zu treffen.»

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