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Einschätzung von Korrespondentin Karen Naundorf
Aus Tagesschau vom 23.02.2019.
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Hilfgüter für verarmtes Land Tote und Verletzte an den Grenzen zu Venezuela

  • Im Kampf um die Macht in Venezuela haben sich die Spannungen an den Grenzen des verarmten Krisenstaats verschärft.
  • Präsident Nicolas Maduro reagierte mit dem Abbruch aller diplomatischer Beziehungen zu Kolumbien.
  • An verschiedenen Grenzübergängen kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Verletzten und sogar Toten.

An der Grenze zu Brasilien wurden bei gewaltsamen Zusammenstössen nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation und eines Spitals mindestens zwei Menschen getötet, darunter ein 14-jähriger Junge. Beide seien durch Schüsse der venezolanischen Armee in Santa Elena de Uairén gestorben, sagte ein Sprecher von Foro Penal. 31 weitere Menschen seien verletzt worden.

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Eskalation an der Grenze zu Venezuela
Aus Tagesschau vom 23.02.2019.
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Zuvor hatten hunderte Demonstranten in Ureña an der Grenze zu Kolumbien gegen die von Maduro verfügte Schliessung der Übergänge protestiert – und wurden von Sicherheitskräften mit Tränengas und Gummigeschossen zurückgedrängt. Die Demonstranten zündeten ihrerseits Autoreifen an und bewarfen die Polizei mit Steinen.

Auf zwei Brücken zwischen den venezolanischen Städten San Antonio del Táchira und Ureña und dem kolumbianischen Nachbarort Cúcuta kam es zu schweren Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Maduro-Gegnern. Die Demonstranten ebenso wie vier Lastwagen mit Hilfsgütern für die Venezolaner versuchten, die Absperrungen auf der Simón-Bolívar-Brücke und der Santander-Brücke zu durchbrechen.

Die Lastwagen passierten nur eine erste Barriere, dann wurden sie auf venezolanischer Seite von den Sicherheitskräften angehalten. Drei der Lastwagen gerieten Berichten zufolge aus zunächst ungeklärter Ursache in Brand. Auf Twitter verbreitete Guaidó ein Video eines brennenden Lastwagens und verurteilte den Beschuss durch die Sicherheitskräfte des Staatschefs Nicolás Maduro.

Maduro hat die Grenzen geschlossen, um die Einfuhr der Hilfsgüter zu blockieren. In Venezuela herrscht zwar eine schwere Lebensmittelknappheit. Die Regierung mutmasst aber, Guaidó wolle mit den Hilfslieferungen eine ausländische militärische Intervention und den Sturz Maduros einleiten.

Abbruch diplomatischer Beziehungen

Kolumbiens Staatschef Iván Duque forderte die freie Einfuhr von Hilfsgütern. Die Blockade der Transporte sei ein «Attentat gegen die Menschenrechte», sagte Duque in Cúcuta auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Guaidó und dem chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera.

Maduro reagierte auf Kolumbiens Unterstützung für Guaidó und ausländische Hilfslieferungen mit dem Abbruch aller diplomatischer Beziehungen. Bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Caracas sagte er, die «faschistische Regierung von Kolumbien» müsse all ihre diplomatischen Vertreter binnen 24 Stunden aus Venezuela abziehen.

Auch in der Schweiz Demonstrationen gegen Maduro

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Einige hundert Personen haben in drei Schweizer Städten gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro demonstriert. Sie forderten, dass die Regierung die Lieferung von Hilfsgütern an die Bevölkerung Venezuelas zulässt.

In Zürich versammelten sich nach Angaben der Organisatoren rund 200 Personen bei der Rathausbrücke. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Maduro und freie Wahlen in Venezuela. Die Stimmung sei friedlich; neben den Reden gab es Musik und eine Schweigeminute für die Todesopfer der Proteste in Venezuela.

Angst vor einem Blutvergiessen

In Kolumbien stehen 600 Tonnen Hilfsgüter bereit, in Brasilien weitere 200 Tonnen Medikamente und Nahrungsmittel. Ein Schiff mit 200 Tonnen sei ausserdem von Puerto Rico ausgelaufen, erklärt der Oppositionsabgeordnete Miguel Pizarro in Caracas.

Tausende freiwillige Helfer und Anhänger Guaidós wollen gegebenenfalls die Nahrungsmittel und Medikamente von Kolumbien aus mit den eigenen Händen ins Land bringen, falls die Lastwagen nicht die Grenzübergänge durchkreuzen können. Sie gehen dabei ein hohes Risiko ein. Befürchtet wird ein Blutvergiessen, falls Soldaten die Menschen mit Gewalt stoppen.

Einschätzung von SRF-Korrespondentin Karen Naundorf

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«Die Informationen, die uns von den verschiedenen Schauplätzen erreichen, sind konfus.» Es sei von Schüssen auf der venezolanischen Seite die Rede, von brennenden LKWs mit Hilfsgütern aber auch von venezolanischen Soldaten, die die Seiten gewechselt haben und nun gegen Nicolás Maduro protestieren. «Das ist natürlich ein Punktesieg für Juan Guaidó, aber die Opposition hatte sich mehr erhofft.» Allerdings: Der Tag ist noch nicht vorbei. Was aber einmal mehr klar geworden sei: «Es geht heute nicht wirklich um Hilfsgüter für Venezuela. Was heute stattfindet, ist ein politischer Machtkampf, von dem noch niemand weiss, wie er ausgeht.»

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