- Mexikos Oberster Gerichtshof hat ein absolutes Abtreibungsverbot für verfassungswidrig erklärt.
- Die Entscheidung bezog sich auf das Abtreibungsverbot in einem nördlichen Bundesstaat, mit dem sich das Gericht befasste.
- Sie schaffte jedoch einen landesweit geltenden Präzedenzfall.
- Mexiko wird damit zum bevölkerungsreichsten Land mit katholischer Mehrheit, in dem die Abtreibung entkriminalisiert wird.
Während in den USA seit ein paar Tagen heftig über ein restriktives Abtreibungsverbot in Texas debattiert wird, geht das südliche Nachbarland Mexiko in die entgegengesetzte Richtung. In einem einstimmigen Entscheid erklärten die obersten Richterinnen und Richter Mexikos die Abtreibungsverbote im nördlichen Teilstaat Coahuila für verfassungswidrig. Dort wurden Abtreibungen bisher mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft.
Mit seinem Entscheid hat das Oberste Gericht Mexikos einen Präzedenzfall geschaffen, an dem sich fortan sämtliche Richter und Richterinnen im Land orientieren müssen. Damit kann in allen 31 Teilstaaten künftig straffrei abgetrieben werden. Bisher war dies in drei Staaten und dem Hauptstadtbezirk möglich. In den letzten Monaten haben mexikanische Frauenverbände vehement für Straffreiheit im ganzen Land gekämpft.
Mexiko ist das bisher bevölkerungsreichste Land im mehrheitlich katholischen Lateinamerika, das Abtreibungen legalisiert. Bisher haben diesen Schritt erst vier andere Länder des südlichen Amerika getan – darunter Argentinien und Kuba. In zentralamerikanischen Ländern wie Nicaragua und El Salvador hingegen wird der vorzeitige Schwangerschaftsabbruch noch immer drakonisch hart bestraft.