Nach den islamistischen Anschlägen in Paris haben sich in ganz Frankreich mehr als 3,7 Millionen Menschen an Gedenkmärschen für die 17 Todesopfer beteiligt. Allein in Paris versammelten sich nach Angaben des Innenministeriums am Sonntag bis zu 1,6 Millionen Menschen und damit so viele wie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr.
«Ausserordentlicher Moment»
Die Place de République im Stadtzentrum war lange vor Beginn des Gedenkmarsches, an dem auch Dutzende Staats- und Regierungschefs teilnahmen, überfüllt.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls sprach von einem «unglaublichen, ausserordentlichen Moment». Die beispiellose Solidaritätskundgebung sei ein «historisches Ereignis». Bis spät in die Nacht hinein hatten viele Menschen immer wieder gerufen: «Je suis Charlie, je suis Charlie.»
Bundespräsidentin beeindruckt
Auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zeigte sich beeindruckt vom Solidaritätsmarsch in Paris. Es sei «sehr eindrücklich» gewesen und sie sei «persönlich berührt», sagte sie. Zusammen mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs nahm Sommaruga an dem Marsch in Paris teil.
Die Spitzenpolitiker hatten sich unweit der Place de la République versammelt. Einander untergehakt setzten sie sich schliesslich in Bewegung. Alle diese Spitzenpolitiker seien «persönlich hingestanden, um unsere gemeinsamen Werte zu verteidigen, die uns wichtig sind», betonte Sommaruga.
Neben Frankreichs Präsident François Hollande nahmen unter anderem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas an dem Marsch teil. Auch die Premiers Italiens, Matteo Renzi, und Grossbritanniens, James Cameron, liefen mit.
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Sommaruga: «Gemeinsam stark»
Alle diese Spitzenpolitiker seien in einem Bus gemeinsam zu dem Marsch gereist, sagte Sommaruga. An der Veranstaltung in Paris habe sie unter den enorm vielen Menschen eine «Stimmung der Offenheit erlebt». Man habe gespürt, dass die Menschen, die sich versammelt hatten, «gemeinsam stark sind». Mit dem Marsch wurde an die Opfer der islamistischen Terroranschläge und Geiselnahmen in Paris erinnert. Dabei kamen in der zurückliegenden Woche 17 Menschen ums Leben.
Sommaruga unterstrich, dass es wichtig gewesen sei, die Solidarität mit Frankreich und den gemeinsamen Werten zu zeigen. Nach den jüngsten Ereignissen sei das «Hinstehen für gemeinsame Werte noch stärker gefragt».
Hollande besuchte am Sonntagabend die Familie eines der ermordeten Polizisten. In der grossen Synagoge von Paris nahm er danach gemeinsam mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu an einer Gedenkfeier teil. Der Rabbiner erklärte vor der Versammlung, der 11. Januar 2015 werde als historisches Datum in die Geschichte eingehen und eines Tages vielleicht eben so wichtig sein, wie die Schlacht von Marignano.
Jüdische Opfer in Israel beerdigen
Die jüdischen Opfer des Anschlags auf einen koscheren Supermarkt in Paris sollen in Israel beigesetzt werden. Das gab das Büro des israelischen Premiers Netanjahu bekannt. Die Details müssten noch ausgearbeitet werden.
Zuvor hatte das israelische Radio berichtet, dass der 21-jährige Joav Hattab, dessen Vater ein ranghoher Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Tunesien sei, am Dienstag in Jerusalem beigesetzt werden solle. Auch die Familien der drei weiteren jüdischen Opfer, Johan Cohen, Philippe Braham und François-Michel Saada, erwägten demnach eine Beisetzung in Israel.