- Der Nobelpreis für Literatur geht an den britischen Schriftsteller Kazuo Ishiguro.
- Ishiguro habe in seinen Romanen «mit grosser emotionaler Kraft den Abgrund unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt blossgelegt», begründete die Nobelpreisjury in Stockholm ihren Entscheid.
Ishiguro hat insgesamt acht Romane veröffentlicht. «Was vom Tage übrig blieb», der mit dem Booker Price ausgezeichnet wurde, und «Alles, was wir geben mussten» gehören zu seinen bekanntesten Werken. Beide Bücher wurden verfilmt.
Sara Danius, Chefin der Nobelpreisjury, beschrieb Ishiguro als brillanten Romanautor. Er sei «eine Kreuzung aus Jane Austen und Franz Kafka», ein sehr authentischer Schriftsteller, der seine eigene Ästhetik entwickelt habe.
Der am 8. November 1954 in Nagasaki geborene Schriftsteller zog 1960 mit seiner Familie nach Grossbritannien. Er wuchs in Guildford südlich von London auf.
Idealer Brückenbauer
Der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck äusserte sich «begeistert» über die Vergabe. «Die schwedische Akademie hat mit dieser Entscheidung ihr Brett vor dem Kopf in ein Fenster zur Welt verwandelt», sagte Scheck der Deutschen Presse-Agentur.
«Ishiguro ist ein idealer Brückenbauer nicht nur zwischen Japan und Grossbritannien, sondern auch zwischen der fantastischen Literatur und Science Fiction hin zum bürgerlichen Roman.»
Eine Million Franken Preisgeld
Der Preis ist mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 1 Million Franken) dotiert und wird traditionell am 10. Dezember, dem Todestag seines Stifters Alfred Nobel, in Stockholm verliehen.
Die Jury aus Schriftstellern, Historikern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern wählt den Preisträger aus fünf Kandidaten auf einer Shortlist aus.