- Einer Studie zufolge soll in diesem Jahr die Zahl der Kohlekraftwerke zum ersten Mal weltweit rückläufig sein.
- Im ersten Halbjahr sind Anlagen mit über 21 Gigawatt stillgelegt worden.
- Kohlekraftwerke sind für etwa 40 Prozent des weltweiten Ausstosses an CO2 verantwortlich.
Der weltweite Rückgang ergab sich der Studie zufolge trotz der Neubauten in China, schreiben die Autoren der Untersuchung, welche von den Klimaschutz-Organisationen «Global Coal Plant Trackers» und «Global Energy Monitor» veröffentlicht wurde.
Gegenüber den 21 Gigawatt aus den Stilllegungen seien im ersten Halbjahr Anlagen mit 18.3 Gigawatt Leistung ans Netz gegangen, kommt die Studie zum Schluss.
China baut kräftig aus
Der Rückgang sei vor allem auf Europa zurückzuführen: Hier wurden 8.3 Gigawatt stillgelegt, weitere 6 Gigawatt sollen im zweiten Halbjahr folgen. Aber auch die Planung und der Bau von Kohlekraftwerken in Südostasien sinke deutlich – um etwa 70 Prozent im Vergleich zu den durchschnittlichen Werten seit dem Jahr 2015, hiess es.
Anders in China: Hier wurden demnach auch in der ersten Hälfte dieses Jahres entgegen dem globalen Trend die Kapazitäten erweitert. Der Ausbau mache in diesem Jahr bisher 90 Prozent der geplanten Kapazität, 86 Prozent der Baubeginne und 62 Prozent der Inbetriebnahmen aus. Abgesehen von China schrumpfe die weltweite Kohlekraftwerksflotte bereits seit dem Jahr 2018.
In Deutschland werden seit vielen Jahren keine neuen Kohlekraftwerke mehr gebaut. Der Meiler Datteln 4 wurde schon 2007 in Angriff genommen und wegen Planungs- und Baumängeln erst dieses Jahr in Betrieb genommen. Nach dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung soll das letzte Kohlekraftwerk in der Bundesrepublik spätestens 2038 vom Netz.