40 Jahre lang hat John Denny in der Berufsfeuerwehr von New South Wales rund um Sydney in Australien Buschfeuer bekämpft. Doch so etwas wie dieses Jahr hat er noch nie erlebt.
Das Ausmass der Feuer sei so gross, dass sich die Feuerwehren nicht mehr gegenseitig unterstützen könnten. «Wir hatten schon immer Buschfeuer. Aber nie überall und gleichzeitig. Dieses Mal muss jede Feuerwehr selber, vor Ort, löschen.»
Feuer Folge des Klimawandels
Die Brände seien schlicht zu gross und könnten praktisch nicht gelöscht werden, so Denny weiter. Für den inzwischen pensionierten Feuerwehrmann ist unbestritten, dass die Feuersbrunst vor allem eine Folge des Klimawandels ist.
Seit der Jahrtausendwende hätten er und seine Feuerwehrkolleginnen und -kollegen bemerkt, dass es immer schwieriger werde, die Feuer zu bekämpfen. Ihre Warnungen seien allerdings in den Wind geschlagen worden.
Die aktuellen Buschfeuer sind für ihn deshalb ein Weckruf – nicht nur für Australien, sondern für die ganze Welt. «Wir müssen den CO2-Ausstoss sofort und massiv senken, wenn wir in Zukunft nicht wieder solche Zustände haben wollen», sagt Denny. Er hat seine Frau nach Davos ans WEF begleitet, die hier einen Auftritt hatte.
Kritik an australischer Regierung
Denny nutzte die Gelegenheit, um den australischen Finanzminister Mathias Cormann in der Öffentlichkeit zu kritisieren: Die Regierung mache viel zu wenig im Kampf gegen den Klimawandel.
Das aber lässt Cormann, der zugleich auch Stellvertretender Premierminister ist, nicht auf sich sitzen: «Australien trägt viel dazu bei, den CO2-Ausstoss zu senken. Die Steinkohle aus Queensland etwa ist viel weniger schädlich als andere Kohlearten», sagt er auf einem Podium in Davos überzeugt.
Cormann traf in Davos unter anderem den indischen Handelsminister. Bei ihm warb er für die australische Steinkohle aus Queensland – schliesslich sei Indien für die Stromerzeugung auf Kohle angewiesen. «Entweder braucht Indien saubere Steinkohle oder umweltschädlichere Braunkohle.» Damit reichte Cormann den Schwarzen Peter an den Braunkohle-Produzenten China weiter.
Hoffen auf andere Politiker
Darob schüttelt Feuerwehrmann Denny bloss den den Kopf – und sagt diplomatisch: «Es ist ungewöhnlich, wenn der Finanzminister sagt, dass Australien zur CO2-Reduktion beitrage, gleichzeitig aber die grösste Kohlemine in Australien eröffnet und weiter Kohle exportiert.»
Denny hofft deshalb auf einen politischen Umschwung in seinem Heimatland. Denn der Wandel müsse jetzt kommen, schliesslich sei Australien von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen.