- Im Vergewaltigungsprozess gegen Harvey Weinstein hat die Jury den ehemaligen Hollywood-Mogul der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung schuldig gesprochen.
- Das teilten die Geschworenen dem Obersten New Yorker Gericht nach tagelangen Beratungen mit.
- Der Prozess dreht sich um die Vorwürfe von zwei Frauen – Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben.
In dem Prozess kam die Jury aus Laienrichtern zu der Entscheidung, den 67-Jährigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu verurteilen. Nicht schuldig sei er jedoch in dem schwersten Anklagepunkt des «raubtierhaften sexuellen Angriffs» und dem Vorwurf einer weiteren Vergewaltigung. Weinstein drohen nun Jahre in Haft. Das Strafmass wird vom Richter erst später verkündet.
Weinstein wurde nach der Urteilsverkündung in Handschellen abgeführt. Er muss bis zur Verkündung des Strafmasses durch den Richter Mitte März im Gefängnis bleiben. Weinsteins Anwälte wollen nach eigenen Angaben Berufung gegen den Entscheid einlegen.
Drei Jahre nach #Metoo
Insgesamt hatten mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Ashley Judd, Uma Thurman oder Salma Hayek, Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Im Oktober 2017 war Harvey Weinstein erstmals öffentlich in einem Artikel der «New York Times» sexueller Missbrauch vorgeworfen worden. Kurz darauf rief Schauspielerin Alyssa Milano in den sozialen Medien dazu auf, dass Frauen weltweit ihre Erfahrungen mit Missbrauch und Belästigung teilen sollten.
Der Hashtag #Metoo ging viral und mit ihm wurde die gleichnamige Bewegung zum globalen Diskurs über Missbrauch und Diskriminierung, der einiges veränderte. Für viele Frauen sank die Hemmschwelle, Missbrauch oder Belästigung auszusprechen.
Langsames Umdenken in Hollywood
Manche Studios in Hollywood greifen seitdem hart durch. Als mehrere Männer den Schauspieler Kevin Spacey der sexuellen Belästigung bezichtigen, werden seine Szenen im eigentlich fertigen Film «All the Money in the World» neu gedreht, mit einem anderen Schauspieler.
Der Skandal um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein machte den Anfang. Es folgten viele weitere.
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Bild 1 von 7. Harvey Weinstein. Längst ist Weinstein zu einem Überbegriff geworden für mächtige Männer, die ihre Position ausnützen. Gegen Weinstein begann im Januar 2020 ein Strafprozess. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 7. Bill Cosby. In allen drei Fällen, die ihm vorgeworfen wurden, ist Cosby der schweren sexuellen Nötigung für schuldig befunden worden. Er wurde zu mindestens drei und höchstens zehn Jahren Haft verurteilt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 7. Larry Nassar. Der einstige Chefarzt des US-Turnverbands wurde zu 175 Jahren Haft verurteilt. Er bekannte sich schuldig, hunderte teils minderjährige Turnerinnen sexuell misshandelt zu haben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. R. Kelly. Dem Sänger und Musikproduzenten wird unter anderem sexueller Missbrauch Minderjähriger und Erpressung vorgeworfen. Bis zu seinem Prozess ist er in Haft, weil Fluchtgefahr besteht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Roman Polanski. Gegen den Star-Regisseur wurden Anschuldigungen laut, auch wegen Missbrauchs Minderjähriger. Da die mutmasslichen Taten sich jedoch 1972 und 1975 ereigneten, sind sie verjährt. 2018 wurde Polanski aus der Oscar-Academy ausgeschlossen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. Kevin Spacey. In mehreren Fällen ist Spacey der sexuellen Belästigung beschuldigt. Er stand im US-Bundesstaat Massachusetts vor Gericht, doch das Verfahren wurde eingestellt. Spaceys Karriere nahm erheblich Schaden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. Dustin Hoffman. Eine US-Autorin schrieb im «The Hollywood Reporter», Hoffman habe sie 1985 als 17-jährige Praktikantin am Set um eine Massage gebeten, ihr an den Po gegriffen und sie mit anzüglichen Bemerkungen bedrängt. In einer Stellungnahme entschuldigte sich der Oscar-Preisträger. Bildquelle: Reuters.
Zudem sind bei Dreharbeiten immer öfter speziell geschulte Berater am Set, die bei Szenen mit Körperkontakt sicherstellen, dass die Grenzen aller Beteiligten respektiert werden. Doch viele Mühlen laufen auch langsam. Selten führen Vorwürfe auch zu einer Verurteilung, oft wird die Glaubwürdigkeit der Zeugen infrage gestellt.