Darum geht es: Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist laut WHO dramatisch. Heftige Kämpfe ereignen sich aktuell im Norden des Gazastreifens, auch in der Umgebung des Al-Schifa-Spitals oder des Al-Rantissi-Naser-Spitals. Patientinnen und Patienten, Neugeborene und medizinisches Personal sitzen dort ohne Strom und mit schwindenden Vorräten fest. Die Welt versucht, unter schweren Bedingungen humanitäre Hilfe zu leisten. So auch die Schweiz.
So leisten Schweizer Organisationen Unterstützung: Die Glückskette sammelt Spenden für das Krisengebiet. Auch mehrere Partnerorganisationen der Glückskette sind derzeit im Gazastreifen tätig. Dazu gehören die Caritas, der Christliche Friedensdienst (Cfd), HEKS oder Save the Children. Mit den Spendengeldern werden Projekte dieser Partnerorganisationen unterstützt. So konnten beispielsweise Lastwagen von Save the Children Lieferungen mit 45'000 Wasserflaschen nach Gaza bringen.
Der Christliche Friedensdienst (Cfd) und das Hilfswerk HEKS unterstützen vertriebene Familien auch durch Barauszahlungen von einmaligen Standbeträgen, um die dringendsten Bedürfnisse zu decken. Vorräte an Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Erste-Hilfe-Kits werden durch die Partnerorganisationen in Ägypten vorbereitet und so schnell wie möglich an Betroffene verteilt. Die humanitären Bedürfnisse konzentrierten sich zwar aktuell auf Gaza, sagt ein Mediensprecher der Glückskette gegenüber SRF. Dennoch seien die Schweizer Partnerorganisationen der Glückskette aber bereit, bei Bedarf auch in anderen Ländern Hilfe zu leisten. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) ist aktuell nicht vor Ort im Gazastreifen.
Hilfe vom Bund: Der Bundesrat verkündete, dass weitere 90 Millionen Franken für humanitäre Hilfe im Nahen Osten bereitgestellt werden sollen. Mit den Geldern will er in Israel, den Palästinensergebieten und in Nachbarländern vor allem die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie die UNO unterstützen. Das UNO-Nothilfebüro (OCHA) erhält mit 25 Millionen den grössten Betrag der Gelder. Der Rest fliesst an mehrere internationale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das Welternährungsprogramm, die Unicef oder Gesundheitsorganisationen wie die WHO oder Terre des Hommes.
Das sind die Schwierigkeiten der humanitären Hilfe: Der Zugang der Hilfsorganisationen in den Gazastreifen sei aktuell begrenzt, sagt Martin Schüepp vom IKRK gegenüber SRF. Palästinensische Gebiete seien sozusagen abgeriegelt, was dazu führt, dass nur wenige Hilfslieferungen pro Tag in den Gazastreifen könnten. Zudem dürfe die Sicherheit der Helferinnen und Helfer von den Hilfsorganisationen vor Ort nicht gefährdet werden. Gleichzeitig sei aber die humanitäre Situation im Gazastreifen dermassen dramatisch, dass Hilfslieferungen nicht ausreichen, um die Bevölkerung zu versorgen.
So kann die Hilfe trotz Schwierigkeiten sichergestellt werden: Die Glückskette will den Zugang zu humanitärer Hilfe sicherstellen und kontrolliert dazu regelmässig den Einsatz der Spenden. Die Organisation überprüfe stets, dass keine Gelder oder Hilfsgüter, die mit Spendengeldern gekauft werden, an Organisationen der Konfliktparteien weitergegeben werden, sagte der Mediensprecher gegenüber SRF. «Die Glückskette kontrolliert, dass ihre Hilfe die Menschen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.»