- Beim Sturm «Helene» im Südosten der USA sind nach einer Zählung des US-Senders CNN mindestens 189 Menschen ums Leben gekommen.
- US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris haben sich persönlich ein Bild von der Lage in den Katastrophengebieten verschafft.
- Der Sturm war am Donnerstag als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land getroffen.
Sturm «Helene» hinterliess in sechs Bundesstaaten immense Verwüstungen. Aktuell sind noch mehr als eine Million Haushalte weiter ohne Strom, davon allein fast eine halbe Million im Bundesstaat South Carolina, wie aus Daten der US-Website PowerOutage hervorging.
US-Präsident Joe Biden besuchte zunächst Greenville im Bundesstaat North Carolina und reiste danach in die Stadt Raleigh in South Carolina weiter. «Ich habe den Westen North Carolinas aus der Luft besichtigt», sagte Biden bei einem Treffen mit den örtlichen Notfallbehörden und versprach erneut umfassende Hilfe. «Mein Herz schlägt für alle, die diesen unvorstellbaren Verlust erlitten haben. Wir lassen Euch nicht im Stich.»
Bereits zuvor hatte der Präsident angekündigt, bis zu 1000 Soldaten zu mobilisieren, um bei der Verteilung von Lebensmitteln, Wasser und anderen dringend benötigten Gütern zu helfen.
Wahlkampf im Katastrophengebiet
Seine Stellvertreterin Harris war zur selben Zeit im Bundesstaat Georgia unterwegs. Dort dankte sie den Rettungskräften, die mitunter trotz eigener Verluste völlig Fremden zu Hilfe geeilt seien. «Das ist eines der schönen Dinge in diesem Land: Dass Menschen in solchen Notsituationen wirklich zusammenhalten», sagte Harris in der Stadt Augusta. «Das unterstreicht wirklich die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit von uns so viel mehr gemeinsam hat als das, was uns trennt.» Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump war bereits am Montag in Georgia.
Benzinsteuer in Georgia ausgesetzt
Als unmittelbare Reaktion auf den Sturm «Helene» setzte der Gouverneur des Bundesstaats Georgia, Brian Kemp, per Dekret vorübergehend die Benzinsteuer aus. Dies soll die Gemeinden entlasten, die aktuell vollständig auf Treibstoff angewiesen seien, um ihre Wohnhäuser und nötige Gerätschaften mit Strom zu versorgen, schrieb Kemp.
Nach Zählungen des US-Senders CNN kamen mindestens 189 Menschen ums Leben, Hunderte werden weiterhin vermisst. Laut Behörden ereigneten sich die meisten Todesfälle durch umgestürzte Bäume.
US-Medien berichten, dass «Helene» zu den tödlichsten Stürmen der vergangenen Jahrzehnte gehört; seit 1950 haben demnach nur acht Stürme auf dem US-Festland mehr als 100 Menschenleben gefordert.
Maultiere im Einsatz
Besonders in North und South Carolina wurden grosse Teile des Stromnetzes zerstört. Strassen sind vielerorts unpassierbar, was die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter erschwert.
In schwer zugänglichen Gebieten kommen sogar Maultiere zum Einsatz, um Vorräte zu transportieren, wie US-Medien berichteten. Da viele Menschen keinen Handy-Empfang haben, hinterlassen Such- und Rettungsteams handgeschriebene Anweisungen.
Informationen über Plastikplanen
Überlebende schreiben ihre Namen teils auf Plastikplanen, die dann online geteilt werden, um ihre Angehörigen zu informieren. Der Satelliten-Internetdienst Starlink kündigte an, betroffenen Regionen 30 Tage lang kostenloses Netz bereitzustellen.