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In Seenot im Mittelmeer Ungewisses Schicksal von 170 Migranten

Seit Freitag sind im Mittelmeer drei Flüchtlingsboote in Seenot geraten. Es wird befürchtet, dass 170 Migrantinnen und Migranten ertrunken sind. Die Boote hatten von Libyen und Marokko aus versucht, Italien beziehungsweise Spanien zu erreichen.

Die Zahl der Opfer lässt sich nur schätzen, weil bisher keine Toten gesichtet und geborgen wurden. Es sind jeweils die Geretteten, die Angaben dazu machen, wie viele Leute mit ihnen auf dem Boot waren und mit grösster Wahrscheinlichkeit ertrunken sind.

Zwei Boote waren in der zu Libyen gehörenden Such- und Rettungszone in Seenot geraten, ohne dass die libysche Küstenwache Hilfe leistete. Auch private Rettungsschiffe sind derzeit nicht vor Libyen präsent. Die meisten NGO haben sich aus dem Mittelmeer zurückgezogen, weil sie kaum mehr ein Land finden, das die Geretteten aufnimmt.

Über hundert Vermisste

So trieben am Freitag und auch am Sonntag überfüllte Boote stundenlang im Meer, ohne dass Hilfskräfte sie erreichten. Eines dieser Boote lief mit Wasser voll und ging schliesslich unter. Von 120 Passagieren konnten nur drei gerettet werden. Unter den Vermissten befinden sich auch Frauen und Kinder.

Papst Franziskus betete am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom für die Opfer, aber auch für jene, die für das Geschehene Verantwortung tragen: «Sie suchten eine Zukunft, Opfer vielleicht von Menschenhändlern. Beten wir für sie und für die, die verantwortlich sind.»

Italiens Regierung forderte die libysche Küstenwache zum Handeln auf, während Innenminister Matteo Salvini einmal mehr betonte, Italiens Häfen blieben geschlossen.

Seit über einem Jahr machen sich deutlich weniger Flüchtlinge und Migranten auf den Weg übers Mittelmeer. Trotzdem bleiben die Opferzahlen hoch. Dies liegt an den Schleppern, die zum Beispiel auch bei schlechtem Wetter Gummiboote losschicken und an der Hilfe, die immer häufiger ausbleibt.

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