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Indiens Regierung schränkt Reisexporte ein
Aus Rendez-vous vom 21.07.2023. Bild: Keystone/Anupam Nath
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Indische Reisernte in Gefahr Indien exportiert vorerst keinen Reis mehr

Die Regierung will die Versorgung der eigenen Bevölkerung sichern. Für die Ärmsten der Welt sind das schlechte Nachrichten.

Darum geht es: Weil in Indien die Reisernte gefährdet ist, hat die Regierung beschlossen, keinen weissen Reis mehr zu exportieren – ausser der Sorte Basmati. So sollen die Reispreise in Indien stabilisiert werden. Besonders für arme Länder wie Indiens Nachbarländer Nepal und Bangladesch oder Benin und Senegal in Afrika ist das keine gute Nachricht. Schliesslich ist Indien für 40 Prozent der weltweiten Reisexporte verantwortlich.

Der ausbleibende Regen: Der verspätete Monsunregen ist Hauptgrund für die erwartet schlechte Reisernte in Indien. Bereits sei das Grundnahrungsmittel um rund acht Prozent teurer geworden, sagt SRF-Korrespondentin Maren Peters in Delhi. «In der Hauptstadt beträgt der Preisanstieg sogar das Doppelte.» Zudem hat die Trockenheit auch andere Grundnahrungsmittel wie Tomaten verteuert, was wiederum die Inflation im Land anheizt.

Primäres Interesse der indischen Regierung ist es, die Preise im Inland stabil zu halten – die weltweite Nahrungsmittelsicherheit ist allenfalls zweitrangig.
Autor: Maren Peters SRF-Korrespondentin in Indien

Der Regierungsentscheid: Der Exportbann für Reis sei vor allem innenpolitisch begründet, sagt die Korrespondentin. «Die Regierung will die vielen Armen wohlwollend stimmen, die im nächsten Jahr wahlentscheidend werden könnten.» Die Preise für Grundnahrungsmittel sollen nicht noch mehr steigen. Mehr als 200 Millionen Inderinnen und Inder leben unter der absoluten Armutsgrenze, sie müssen mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen.

Teurere Grundnahrungsmittel: Schon jetzt befinden sich die Weltmarktpreise für Reis auf hohem Niveau. Mit dem Exportverbot Indiens dürften sie weiter steigen. Angesichts der Tatsache, dass Reis für weltweit rund drei Milliarden Menschen das wichtigste Grundnahrungsmittel ist, sind das schlechte Aussichten. «Für die Importländer von indischem Reis dürfte der indische Entscheid sehr schmerzhaft werden», konstatiert Peters. Wegen des Kriegs in der Ukraine sei schon der Weizen teurer geworden, was manche arme Länder dazu bewog, vermehrt auf Reis umzusteigen – der jetzt ebenfalls teurer wird.

Mehr hungernde Menschen: Der Hunger hat weltweit in den letzten Jahren bereits zugenommen: zunächst wegen der Corona-Pandemie, dann wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Wenn jetzt noch der Reis viel teurer werde, könnte es für viele Menschen in den armen Ländern der Welt sehr eng werden, betont Korrespondentin Peters. Dabei sei sich die Regierung in Delhi der Folgen ihres Entscheids sehr wohl bewusst. Doch: «Primäres Interesse der indischen Regierung ist es, die Preise im Inland stabil zu halten – die weltweite Nahrungsmittelsicherheit ist allenfalls zweitrangig.»

Maren Peters

Südasien-Korrespondentin

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Maren Peters ist seit September 2022 Südasien-Korrespondentin für Radio SRF und berichtet von Indien aus über Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und die Malediven. Zuvor war sie Wirtschaftsredaktorin bei Radio SRF. Dabei beschäftigte sie sich insbesondere mit internationaler Wirtschafts- und Entwicklungspolitik sowie Nachhaltigkeits- und Rohstofffragen.

Rendez-vous, 21.7.2023, 12:30 Uhr ; 

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