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Bild 1 von 5. Weil die chinesische Regierung Gedenkfeiern in Peking verbietet, versammeln sich Zehntausende zum Gedenk-Lichtermeer in Hongkong. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 5. Erinnern an das blutige Massaker von 1989: Menschen in Hongkong. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 5. Die Militärpolizei steht auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking bereit. Hier wird kein Gedenken zugelassen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 5. Wer auf den Platz will, muss sich für langwierige Personenkontrollen anstellen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 5. Touristen dürfen auf den Platz - aber nur nach einer Kontrolle. Bildquelle: Reuters.
China verhindert am 25. Jahrestag des Pekinger Massakers ein öffentliches Gedenken an die Opfer. Am Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking bestand ein Grossaufgebot an Polizeikräften. Sie kontrollierten Ausweise und Taschen von Passanten. Auch Autos mussten auf dem Weg zum Platz Polizeisperren passieren. Ansonsten herrschte aber weitgehend normales Treiben chinesischer Touristen.
Kontrollen trotz Touristentreiben
Das Tian'anmen Massaker von 1989
Die Einsatzkräfte verhinderten jegliche Ansammlungen auf dem Platz. Es standen Busse, Polizeifahrzeuge, Krankenwagen und andere Einsatzkräfte bereit. Die Regierung wies internationale Kritik an ihren Menschenrechtsverletzungen scharf zurück. Sie lehnt eine Aufarbeitung des Tian'anmen-Massakers ab.
Während in China jedes öffentliche Gedenken unterbunden wird, ist in der autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong am Abend eine grosse Demonstration geplant. Bereits im Laufe des Tages versammelten sich schon viele Menschen im Victoria-Park zu einer Grossdemonstration. Zu der Mahnwache in der früheren britischen Kronkolonie werden mehr als 150'000 Menschen erwartet. Auch im demokratischen Taiwan ist eine Kundgebung geplant.
Harsche Kritik an der Regierung
UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay kritisierte die Führung in Peking wegen ihres Umgangs mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung vom 4. Juni 1989. Im Vorfeld des Jahrestages sollen mehr als 90 chinesische Bürgerrechtler festgenommen, unter Hausarrest, verhört oder eingeschüchtert worden sein.
Alle Aktivisten müssten freigelassen werden, forderte Pillay. Auch müsse es eine sachliche Untersuchung der Vorfälle von 1989 geben. Kritik übte sie ferner an der Blockade aller Google-Dienste und der Internetzensur in China. «Anstatt die Versuche zu unterbinden, der Ereignisse von 1989 zu gedenken, sollten die Behörden eine Diskussion ermutigen und ermöglichen, um das Erbe der Vergangenheit zu überwinden.»
Der ehemalige Studentenführer Wang Dan warnte vor der Entwicklung eines faschistischen Chinas. Nur Druck durch das eigene Volk und andere Länder könnten heute Reformen bringen.
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Bild 1 von 9. Ein Mann mit Einkaufstüte stellt sich gegen die Staatsgewalt: Als die Massaker mit tausenden Toten schon angerichtet waren, ging dieses Bild am 5. Juni 1989 um die Welt. Die Proteste, die im Blutvergiessen endeten, begannen nur einige Wochen zuvor. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. 19. April 1989: Die öffentliche Trauer über den Tod des ehemaligen Chefs der Kommunistischen Partei Hu Yaobang gilt als Auslöser des Tiananmen-Massakers. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. 27. April 1989: Auf zum Tiananmen, dem Platz des Himmlischen Friedens. Fast jeden Tag marschieren Zehntausende zum Tiananmen, um für Reformen zu protestieren. Die Demonstranten fordern unter anderem Massnahmen gegen Korruption, Pressefreiheit und die Offenlegung der Vermögen von Führern und ihrer Familien. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. 16. Mai 1989: Nach drei Tagen Hungerstreik brechen die ersten Studenten auf dem Tiananmen zusammen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. 20. Mai 1989: Der Ruf nach mehr Demokratie euphorisiert. Auf dem Bild versuchen Demonstranten einen Lastwagen mit Soldaten daran zu hindern, den Platz des Himmlischen Friedens zu erreichen. Die Regierung erklärt den Ausnahmezustand. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 9. 22. Mai 1989: Auch in der Millionenmetropole Shenzhen und in vielen anderen Städten gehen die Menschen für mehr Mitspracherecht auf die Strasse. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. 22. Mai 1989: Eine Warnung der chinesischen Führung: Ein Helikopter wirft Flugblätter ab. Die Studenten sollen den Tiananmen sofort verlassen, heisst es darauf. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 9. Zwei Wochen nach der Warnung aus der Luft sind tausende Menschen tot. Am 5. Juni 1989 patrouilliert eine Spezialeinheit der chinesischen Armee durch die leeren Strassen Pekings. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 9. 5. Juni 1989: Oben Ausnahmezustand, unten Normalität – das Leben muss weitergehen. Bildquelle: Keystone.
Wirtschaftlicher Wohlstand werde in China nicht zwangsläufig zu einem freieren politischen System führen. «Die chinesische Regierung wird sich niemals ändern, wenn sich das Volk nicht erhebt», sagte der heute im Exil in Taipeh lebende Wang Dan.
Der 45-Jährige kritisierte, dass westliche Regierungen im Umgang mit China nur die Wirtschaft im Blick hätten. Politiker sollten China drängen, sich politisch und nicht nur wirtschaftlich und militärisch zu entwickeln. So habe sich schon Faschismus entwickelt, erinnerte Wang Dan an die deutsche Nazi-Vergangenheit und die Aggression des kaiserlichen Japans.
Politiker sollten nicht darauf warten, «dass es ein drittes Mal passiert», sagte Wang Dan, der heute Geschichte lehrt. Gerade die Deutschen sollten aus dem Zweiten Weltkrieg lernen.