Finnland will das bedingungslose Grundeinkommen testen. Ab kommendem Jahr sollen 2000 Testpersonen im erwerbsfähigen Alter monatlich 560 Euro erhalten. Die Testpersonen wurden zufällig ausgewählt. Eine ähnlich zusammengesetzte Kontrollgruppe, deren Mitglieder kein Grundeinkommen bekommen, wird der Testgruppe gegenübergestellt. Das finnische Ministerium für Soziales und Gesundheit erklärte, bis zum 9. September soll ein Gesetzesentwurf dazu öffentlich beraten werden.
Das von der Regierung vorgeschlagene Grundeinkommen von 560 Euro ist eher bescheiden: In Finnland gibt ein Haushalt monatlich rund 3000 Euro aus. Die Mitte-Rechts-Regierung erhofft sich aber, das Grundeinkommen könnte das komplexe Sozialsystem des Landes vereinfachen. Dieses umfasst heute Arbeitslosigkeit, Unterbringung, Ausbildung und Elterngeld.
Geld sparen als Motor hinter der Idee
Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä will mit dem Grundeinkommen letztlich also auch die Staatsausgaben verringern und die Furcht davor abbauen, dass Zuwendungen wegfallen, wenn jemand einen Job annimmt. Finnland steckt nämlich seit 2012 in einer Rezession.
Es könnte nun das erste europäische Land sein, das ein Grundeinkommen auf nationaler Ebene testet. Im Juni erst, hatte die Schweiz eine Initiative abgelehnt, die die Einführung eines Grundeinkommens forderte. Und das wuchtig: 77 Prozent der Stimmbürger sagten damals Nein. In Finnland wird die Idee im Grundsatz von einem breiten politischen Spektrum unterstützt – obwohl sie ursprünglich aus dem linken Lager stammte.