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International «Akt des Massenmords» im Mittelmeer?

Der Migrationsdruck vor den Toren Europas hält an: Bis zu 700 Flüchtlinge sind bei zwei schweren Schiffsunglücken im Mittelmer ums Leben gekommen. Ein Boot soll gar vorsätzlich versenkt worden sein.

Zwei schwere Schiffsunglücke mit bis zu 700 Toten: Das ist die vorläufige und traurige Bilanz.

Das eine Boot mit 500 Insassen ist vermutlich vor wenigen Tagen vor Malta vorsätzlich versenkt worden. Dies berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM).

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Flüchtlingsdrama im Mittelmeer
aus Heute um Vier vom 15.09.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 12 Sekunden.

Die IOM beruft sich dabei auf Aussagen von zwei überlebenden Palästinensern, die vergangene Woche von einem Frachter aus dem Meer gerettet wurden. Demnach hatte das Schiff vor mehr als einer Woche im ägyptischen Hafen Damietta abgelegt.

«Ein Akt des Massenmords»

Offenbar hatten sich die Flüchtlinge geweigert, auf hoher See in ein anderes Schiff umzusteigen. Darauf versenkten die Menschenschmuggler das Boot. Sie seien danach 36 Stunden schiffbrüchig gewesen, bevor sie gerettet wurden.

Bei den verunglückten Flüchtlingen soll es sich vor allem um Syrer, Palästinenser, Ägypter und Sudanesen handeln.

Sollte sich die Geschichte bestätigen, wäre es die grösste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer der vergangenen Jahre. Zudem wäre sie «ein Akt des Massenmords», heisst es im IOM-Bericht. Bei einem ähnlich tragischen Unglück waren im Oktober 2013 über 300 Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa ertrunken.

Ein weiteres Flüchtlingsdrama ereignete sich am Sonntag. Traurige Bilanz: Mehr als 160 Tote. Das überfüllte Boot kenterte unmittelbar vor der libyschen Küste. Mindestens 36 Schiffbrüchige seien gerettet worden. Das berichtete die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat. Sie stützt sich dabei auf Angaben der libyschen Marine.

Rund 200 Flüchtlinge an Bord

Das Unglück ereignete sich unweit der Hafenstadt Tadschura rund 20 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis.

Gefährliche Überfahrt

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Mehr als 2500 Menschen sind dieses Jahr bei der Überquerung des Mittelmeers ertrunken oder verschwunden. Mehr als 2200 davon seit Anfang Juni. Dies meldet das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Ziel der gefährlichen Überfahrten mit meist wenig seetüchtigen Booten sind die relativ nahe gelegenen Küsten Spaniens und Italiens.

Insgesamt hätten rund 200 Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern versucht, mit dem Boot illegal nach Europa zu gelangen, hiess es. Die Küstenwache würde vor Ort die Bergung übernehmen. Erst Ende August war es vor der libyschen Küste zu einem ähnlich schweren Unglück mit mehr als 200 Toten gekommen.

Politisches Chaos in Libyen

Menschenschmuggler schlagen Profit aus den Wirren in Libyen. Sie bringen Migranten zur italienischen Insel Lampedusa knapp 300 Kilometer nördlich der libyschen Küste. Für die gefährliche Überfahrt knüpfen sie den Flüchtlingen hohe Geldbeträge ab.

Libyen befindet sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 in politischem Chaos. Die Küstenwache ist nach eigenen Angaben mit der Sicherung der Küsten überfordert.

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