- Attentäter von Nizza hatte mindestens fünf Helfer
- Die Unterstützer waren dem Geheimdienst nicht bekannt
- Der Angreifer hatte die Tat schon Monate vorher geplant
Der Attentäter von Nizza hatte Unterstützung bei der Vorbereitung seines Anschlags. Zudem soll der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel die Tat seit mehreren Monaten geplant haben. Das zeigen neue Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden, wie der französische Staatsanwalt François Molins in Paris bekanntgab. Bislang hatten die Ermittler nur davon gesprochen, dass der Mann die Tat während mehrerer Tage vorbereitet habe.
Ermittlungen gegen fünf Personen
Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren gegen weitere fünf Verdächtige und beantragte für sie Untersuchungshaft. Dies wegen des Verdachts auf Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, Beihilfe zum Mord und Mord. Keiner der fünf war dem Geheimdienst vorher bekannt.
Zwei der Verhafteten, ein 37-jähriger Tunesier und ein 40-jähriger Franko-Tunesier, hielten sich nach Erkenntnissen der Ermittler in den Tagen vor dem Anschlag mit dem Attentäter im gemieteten 19-Tonnen-Lastwagen auf. Das bestätigen Bilder von Überwachungskameras, Handyfotos und Fingerabdrücke.
Die übrigen drei – ein weiterer Franko-Tunesier und ein albanisches Paar – sollen bei der Beschaffung der Pistole des Attentäters eine Rolle gespielt haben. In einem Keller fanden die Ermittler auch ein Sturmgewehr. Noch sei aber unklar, was mit dieser Waffe bezweckt wurde.
Handy des Attentäters ausgewertet
Laut Staatsanwalt Molins zeigt das Handy des Attentäters Bouhlels Suchverläufe und Bilder von zwei Feuerwerken und einem Konzert auf der Strandpromenade von Nizza im Sommer 2015. Der Bildfokus soll jeweils auf der Menschenmenge liegen. Auf dem Handy war offenbar auch ein Zeitungsartikel gespeichert, bei dem es um einen Mann ging, der mit einem Fahrzeug auf eine Restaurant-Terrasse gerast war.
Zum Motiv des Attentäters äusserte sich der Staatsanwalt aber nicht näher. Er verwies einzig auf eine SMS eines Verdächtigen aus dem Januar 2015, in der dieser den Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» begrüsst.
Bereits am Montag hatte Molins berichtet, dass der Attentäter in jüngster Zeit ein «unbestreitbares Interesse» an der dschihadistischen Bewegung gezeigt habe. Er war den Behörden aber vor der Tat nie wegen einer extremistischen Gesinnung aufgefallen.
IS beanspruchte Tat für sich
Beim Attentat auf der Promenade des Anglais in Nizza kamen am Donnerstagabend 84 Menschen ums Leben, über 300 wurden verletzt. Bouhlel überfuhr mit einem gemieteten 19-Tonnen-Lastwagen Menschen, bevor er von Polizisten erschossen wurde.
Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte das Attentat von Nizza für sich und erklärte, der Täter sei einer «seiner Soldaten» gewesen.