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International Anschlag in Nigeria: Hunderte Tote möglich

Der Islamistenterror in Nigeria reisst nicht ab. Auch Muslime werden immer häufiger Opfer der Boko Haram. Ziel des jüngsten Blutbads war offenbar ein Emir. Er hatte die Extremisten scharf kritisiert.

Ein Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in der nordnigerianischen Stadt Kano hat Augenzeugen zufolge mehr als 100 Menschen getötet. Mehrere Hundert weitere sollen verletzt worden sein, als kurz vor den Freitagsgebeten mindestens zwei Bomben explodierten. Anschliessend hätten bewaffnete Männer auf die in Panik fliehenden Gläubigen geschossen, berichteten lokale Medien.

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Anschlag gegen Moschee in Nigeria
aus Echo der Zeit vom 29.11.2014.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 37 Sekunden.

Allerdings gab es über die Opferzahlen völlig unterschiedliche Angaben. Die britische BBC zitierte einen Mitarbeiter des Rettungsdienstes, der von nahezu 400 Toten sprach. Der stellvertretende Polizeichef von Kano, Sanusi Lemu, nannte hingegen 35 Tote und 120 Verletzte. Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor. Obwohl sich zunächst niemand zu der Tat bekannte, wird vermutet, dass die islamistische Terrororganisation Boko Haram verantwortlich ist.

Sicherheitsmassnahmen wurden verschärft

Die Bomben seien gezündet worden, als der Imam der Moschee gerade mit den Gebeten beginnen wollte, berichtete die Zeitung «Premium Times». Ziel des Anschlags sei der Emir von Kano, Muhammad Sanusi II., gewesen, der sich jedoch in Saudi Arabien aufhalte. Das religiöse Oberhaupt der Stadt hatte kürzlich zum Widerstand gegen Boko Haram aufgerufen. Die Moschee liegt in unmittelbarer Nähe seines Palastes.

«Seit seiner Attacke auf die Boko Haram wussten wir, dass etwas passieren würde», sagte ein Mitarbeiter des Emirs, der anonym bleiben wollte. «Die Sicherheitsvorkehrungen sind schon seit einer Weile verschärft worden.»

Boko Haram stürzt den Norden Nigerias seit fünf Jahren in schwere Gewalt und hat auch in Kano schon mehrere Attentate verübt. Die Gruppe will in der Region einen Gottesstaat aufbauen und greift immer wieder Polizeieinrichtungen, Kirchen, Schulen, aber auch moderate Moslems an.

Westen verurteilt das Attentat

Nach dem Blutbad gingen zahlreiche aufgebrachte Jugendliche auf die Strassen und bewarfen Polizei und Regierungsgebäude mit Steinen. Augenzeugen erklärten, Sicherheitskräfte und Soldaten seien erst zu der Moschee gekommen, als die Täter bereits geflohen seien. Der Tatort wurde nach den Unruhen weiträumig abgeriegelt. Die verzweifelte Bevölkerung wirft der Regierung immer wieder vor, nicht genug gegen den Terror zu unternehmen.

UNO, EU und die USA verurteilten das Attentat. Bereits am Donnerstag und Dienstag hatten Bomben im Norden des Landes zahlreiche Menschen in den Tod gerissen.

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