Seit zwei Jahren hält sich der 43-jährige Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks als politischer Flüchtling auf ecuadorianischem Boden in der Londoner Innenstadt auf. Keine Sonne, kaum Bewegung. Damit soll nun Schluss sein. «Ich werde die Botschaft bald verlassen», kündigte Assange bei einer Pressekonferenz an. Doch um jeden Preis will er sein Asyl nicht aufgeben.
Stellen werde sich Assange nicht, stellt Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson klar. Er sei lediglich bereit, die Botschaft zu verlassen, sobald die Briten ihre «Belagerung» einstellten. Einen konkreten Zeitpunkt oder genaue Pläne zu Assanges Vorhaben gibt es also nicht.
Das hier ist ein Umfeld, in dem jede gesunde Person mit der Zeit einige Schwierigkeiten bekäme.
Zu den Gründen machte Assange keine weiteren Angaben, bestätigte aber, dass ihm die lange Zeit in der Botschaft gesundheitlich zugesetzt habe. «Das hier ist ein Umfeld, in dem jede gesunde Person mit der Zeit einige Schwierigkeiten bekäme.» Zuvor hatten Medien bereits über massive Herz-und Lungenprobleme spekuliert. Diese würden einen Spitalaufenthalt notwendig machen.
Assange war in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wollen Behörden ihn zu Vorwürfen sexueller Vergehen befragen. Bisher ist Schweden nicht bereit, Assange in London zu befragen.
Assange fürchtet Auslieferung an USA
Assange weist die Vorwürfe aus Schweden von sich und fürchtet, er könnte bei einer Überstellung nach Schweden in die USA ausgeliefert werden, wo ihm ein Verfahren wegen des Verrates von Staatsgeheimnissen droht. Wikileaks hatte Ende 2010 Tausende Geheimdepeschen der USA veröffentlicht.
Ecuadors Aussenminister Ricardo Patiño rief dazu auf, eine politische Lösung zu finden. «Diese Situation muss ein Ende haben», sagte er in der gemeinsamen Pressekonferenz.
Der Fall belastet auch die Beziehungen zwischen Ecuador und Grossbritannien. Die britische Regierung hat sich verärgert über die Entscheidung Ecuadors gezeigt, Assange politisches Asyl zu gewähren. Der lateinamerikanische Staat setzt sich für eine Ausreise des früheren Computerhackers ein. Assange werde auch weiterhin den Schutz des lateinamerikanischen Landes geniessen, hielt Aussenminister Patiño fest.