In Griechenland ist es bei einer Demonstration gegen die Rentenreform der Regierung zu Zusammenstössen gekommen. Die Polizei setzte laut Augenzeugen Tränengas ein, nachdem einige wütende Griechen Steinen und Brandsätzen geworfen hatten.
Auch in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki gab es Randale. So versuchten aufgebrachte Landwirte unter anderem, das Ministerium für die nordgriechische Provinz Makedonien und Thrakien zu stürmen.
Gegen die geplante Renten- und Steuerreform sind landesweit Hunderttausende auf die Strasse gegangen. Allein in Athen sollen es nach Medienberichten mehr als 100'000 Menschen gewesen sein. Insgesamt sprachen die Medien von der grössten Protestaktion seit Jahren.
«Hände weg von unseren Renten», skandierten die Demonstranten. «Der Arbeitsminister soll seine Familie mit 360 Euro im Monat ernähren», hiess es unter anderem auf den Transparenten.
Die Reformpläne der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras sehen unter anderem Kürzungen von neuen Renten um durchschnittlich 15 Prozent. Ausserdem sollen Arbeitnehmer und Freischaffende laut den Gewerkschaften künftig 70 Prozent ihrer Einnahmen als Renten- und Krankenkassenbeiträge sowie Steuern bezahlen.
«Zu viele Frühpensionierte»
Diese Pläne werden nicht nur von den Gewerkschaften kritisiert. Auch Xaris Theoxaris, bis vor zwei Jahren Chef der griechischen Steuerbehörde und heute linksliberaler Vertreter im Parlament, ist gegen Tsipras' Idee, die bestehenden Renten nicht anzutasten, dafür aber künftigen Pensionären weniger zu bezahlen: «Zu viele Leute in Griechenland sind zu früh in Pension gegangen. Die Renten dieser Pensionierten müsste man kürzen.»
Dies will Tspiras jedoch nicht, wohl auch, weil viele Frühpensionierte ihn gewählt haben. Theoxaris kritisiert zudem den Plan, die Abgaben für viele Berufstätige zu erhöhen. Weitere Abgaben würden sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken. «Zudem dürften noch mehr Leute schwarz arbeiten, um keine Abgaben bezahlen zu müssen.»