Eine Anschlagserie mit mindestens 53 Toten hat die syrische Hauptstadt Damaskus erschüttert. Vor Einrichtungen des Sicherheitsapparates und der Regierungspartei detonierten kurz hintereinander drei Autobomben.
Allein durch die Explosion einer Autobombe vor dem Gebäude der Baath-Partei im Innenstadtviertel Al-Masraa starben nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter 31 Menschen. Unter den Opfern seien auch Schulkinder, hiess es.
Der Gouverneur von Damaskus sagte der Nachrichtenagentur Reuters, das Tatfahrzeug habe zwischen einer und eineinhalb Tonnen Sprengstoff geladen gehabt. Die Explosion riss einen eineinhalb Meter tiefen Krater in die Strasse.
Zahlreiche Autos brannten nieder. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass gingen in der diplomatischen Vertretung Russlands, unweit der Explosion, die Fensterscheiben zu Bruch.
Der Sprengsatz wurde wahrscheinlich von einem Selbstmordattentäter gezündet. Zu den Anschlägen, bei denen ausserdem Dutzende von Menschen verletzt wurden, bekannte sich zunächst niemand.
Weitere Anschläge
Zwei weitere Autobomben detonierten neben einer Polizeiwache im Stadtteil Birsa. Nach ersten Informationen von Augenzeugen kamen hier sechs Menschen ums Leben. Auch hier gab es Dutzende von Verletzten.
Zudem meldete der Nachrichtensender Al-Arabija unter Berufung auf Regimegegner, dass eine Mörsergranate auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums eingeschlagen sei.
Auch in den vergangenen Tagen kam zu Rebellenangriffen in verschiedenen Vierteln der Stadt, die bislang vom Bürgerkrieg verschont geblieben waren.
Opposition: Assad kann nicht Teil von Friedenslösung sein
Oppositionelle erklärten sich unterdessen bereit, unter der Schirmherrschaft der USA und Russlands über ein Ende des Bürgerkrieges zu verhandeln. Staatschef Baschar al-Assad könne aber unter keinen Umständen Teil einer Friedenslösung sein, hiess es in einem Entwurf für eine Erklärung von Oppositionellen in Kairo.
Darin wird nicht mehr direkt ein Rückzug Assads als Voraussetzung für Verhandlungen gefordert. Assad, die Streitkräfte und der Sicherheitsapparat müssten für Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden, hiess es nun.
Die Initiative geht von dem führenden Oppositionspolitiker Ahmed Moas Al-Chatib aus, der bei den anfangs friedlichen Protesten gegen Assad eine wichtige Rolle spielte. Auf die Kämpfer in Syrien hat der Geistliche aber wenig Einfluss. Sie sind eher gegen den Vorschlag. Auch die Muslimbrüder, die unter Oppositionellen sehr einflussreich sind, haben sich skeptisch geäussert.