Die Stimmung in Ägypten ist aufgeheizt – Kairo ist wegen Bomben in der U-Bahn in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die beiden selbstgebastelten Sprengsätze sind laut der Polizei auf Gleisen in einem Bahnhof im Süden der Hauptstadt entdeckt worden. Sie waren aber nicht explodiert.
Nach dem Bombenfund war der U-Bahn-Verkehr nahezu vollständig lahmgelegt. Experten suchten nach weiteren Sprengsätzen, wie Sicherheitskräfte sagten. Das gesamte Bahnnetz werde inspiziert. Die U-Bahn in Kairo wird täglich von etwa drei Millionen Menschen genutzt.
Islamisten-Hochburg gestürmt
Am selben Tag hat die Polizei eine Offensive gegen Islamisten gestartet. Beim Sturm auf den Vorort Kerdasa nahe Kairos ist ein General getötet worden.
Die Sicherheitskräfte seien beschossen worden, als sie in den von Islamisten kontrollierten Ort eingedrungen seien, hiess es aus Sicherheitskreisen. General Nabil Farrag sei im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen gestorben.
Sicherheitskräfte nahmen über ein Dutzend gesuchte Islamisten fest. Ihnen werden Gewalttaten vorgeworfen, die sie während den Protesten in Kairo – nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi – begangen haben sollen. Bei ihnen seien Schusswaffen gefunden worden. In Kerdasa hatten militante Islamisten vor einigen Wochen eine Polizeistation gestürmt und mehrere Offiziere getötet.
Unruhige Zeiten seit Mursi-Absetzung
Bereits am Montag hatten Soldaten die von bewaffneten Islamisten kontrollierte Stadt Delga im Zentrum des Landes gestürmt. Die Anhänger von Mursi hatten die Stadt einen Monat zuvor eingenommen.
In Ägypten gibt es seit Wochen Gewalt zwischen Mursi-Anhängern und Sicherheitskräften. Das Militär hatte am 3. Juli den damaligen Präsidenten gestürzt.