Am Montag hatte auf dem Pekinger Tiananmen-Platz ein Geländewagen eine Metallsperre durchbrochen, war durch die Menschenmenge gerast und schliesslich direkt unter dem riesigen Mao-Porträt in Flammen aufgegangen. Zudem habe es eine Explosion gegeben, nachdem das Auto mehrere Personen überfahren hatte, berichteten Augenzeugen.
In der Folge durchkämmte die Polizei gemäss chinesischen Medien in Peking Hotels nach Gästen, die der Minderheit der Uiguren angehören. Laut Agenturberichten war der Geländewagen mit Nummernschildern der Region Xinjiang ausgestattet.
Die Uiguren leben in der westchinesischen Region Xinjiang, die an Zentralasien angrenzt. Ähnlich wie in Tibet kommt es dort immer wieder zu Aufständen, wegen der grossen Zahl von han-chinesischen Einwanderern.
Tiananmen: Das Herz der Nation
Der Pekinger Tiananmen-Platz mit dem Mao-Porträt am Tor des Himmlischen Friedens vor dem Eingang zum einstigen Kaiserpalast gilt für viele Chinesen als Herz der Nation. Er ist deshalb immer wieder Schauplatz von politischen Kundgebungen – aber auch von Gewalttaten.
1989 versammelte sich hier während Wochen die Demokratiebewegung, bevor sie blutig niedergeschlagen wurde. 2001 kam es auf dem Platz zu einem Selbstverbrennungsversuch von Anhängern der verbotenen Sekte Falungong. Und 2007 versuchte ein junger Uigure, mit einer Brandflasche das Mao-Porträt zu zerstören.
Falls sich der Verdacht eines Autobomben-Selbstmord-Attentats erhärten sollte, wäre das freilich ein Novum.