Kein Land auf der Erde produziert so viele Treibhausgase wie China. Die Luft in neun von zehn chinesischen Städten ist so verschmutzt, dass man ohne Schutzmaske nicht auf die Strasse gehen sollte.
Wenn die Erderwärmung gestoppt werden soll, muss also auch China seinen Beitrag leisten. Dies hat mittlerweile auch die Regierung erkannt und räumt dem Umweltschutz seit letztem Jahr höchste Priorität ein.
Dafür gibt es seit Januar ein neues Gesetz. Es erlaubt allen Chinesinnen und Chinesen Umweltsünder jederzeit anzuklagen. Wu Changhua von der Umweltorganisation Climate Group China begrüsst den Gesetzesartikel. «Regierungsvertreter können jetzt nicht mehr auf der faulen Haut liegen. Sie müssen jetzt die Firmen in die Pflicht nehmen, damit sie die Umweltgesetze respektieren.» Sie seien dafür verantwortlich, dass Umwelt- und Luftstandards in ihren Städten eingehalten werden.
CO2-Ziele als erstes Schwellenland
Als erstes Schwellenland hat sich China verbindliche CO2-Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien rund 20 Prozent des Energiemixes ausmachen. Wer CO2 reduziert, soll darüber hinaus mit CO2-Papieren belohnt werden. In einem Pilotversuch werden diese Papiere bereits an der Shanghaier Umweltbörse gehandelt und sollen Anreize schaffen weiter in umweltfreundliche Energieträger zu investieren.
Bis die Ziele umgesetzt werden wird aber wohl noch viel Wasser den Jangtse herunterfliessen. Die Realität in Grossstädten wie Shanghai oder Peking sieht aber noch immer so aus, dass die Luft-Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation fast täglich um bis zum sechsfachen überschritten werden.