Fast zwanzig Jahre nach seinem Bruder Fidel Castro, besuchte Raúl Castro den Vatikan – als zweiter kubanischer Staatschef überhaupt. Das Treffen dauerte nach Vatikan-Angaben etwa eine Stunde. Die beiden unterhielten sich in einem privaten Gespräch im Arbeitszimmer des Papstes.
«Ich habe dem Papst für seinen Beitrag zur Annäherung zwischen Kuba und den USA gedankt», sagte Castro der italienischen Nachrichtenagentur ANSA zufolge.
Papst Franziskus hatte bei der historischen Annäherung zwischen den USA und Kuba im vergangenen Jahr als Vermittler eine entscheidende Rolle gespielt. Der Pontifex schrieb nach Vatikan-Angaben Briefe an beide Staatschefs und empfing Delegationen der Länder, um einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen.
Überhaupt ein Fan des Papstes
Raúl Castro hat sich als grosser Fan von Papst Franziskus zu erkennen gegeben. «Ich habe alle Reden des Papstes gelesen», sagte der 83-Jährige nach der Privataudienz im Vatikan.
Zudem gab er ein Versprechen ab: Wenn der Papst im September nach Kuba komme, werde er mit grosser Freude zu jeder seiner Messen gehen, erklärte der ehemalige Jesuiten-Schüler Castro.
Der Vatikan gab Ende April bekannt, dass Papst Franziskus Kuba vor seiner USA-Reise besuchen werde. Franziskus wird nach Johannes Paul II. 1998 und Benedikt XVI. 2012 das dritte katholische Oberhaupt sein, das den Karibikstaat besucht.