Rund 140 Kilometer trennen Kuba vom US-Bundesstaat Florida. Erstmals seit mehr als 50 Jahren soll es nach dem Willen der USA hier wieder eine direkte Fährverbindung nach Kuba geben. Das bestätigte eine Sprecherin des Finanzministeriums. Zunächst würden von Fall zu Fall aber nur Lizenzen an einige Unternehmen und keine allgemeine Erlaubnis erteilt.
Havanna muss noch zustimmen
Eine Zusage ging an die Firma Baja Ferries mit Sitz in Miami. «Das sind gute Nachrichten für uns», sagte dessen Vorsitzender Joe Hinson. Die Genehmigung der kubanischen Regierung stehe noch aus, aber möglicherweise könne bereits im September oder Oktober die erste Fähre ablegen. Angedacht seien dann drei oder vier Übernacht-Fahrten pro Woche von Miami nach Havanna.
«Kuba wird letztlich entscheiden, wer die Strecke bedient», sagte Bruce Nierenberg vom Anbieter United Caribbean Lines, der ebenfalls eine Lizenz erhielt. Jedes Unternehmen müsste nun mit den Kubanern die Details aushandeln. Die Überfahrt würde rund zwölf Stunden dauern. Die Fährreisen dürften zudem günstiger sein als Flüge, zudem könnten Reisende auf diesem Weg mehr Gepäck mitnehmen als im Flieger.
Eine Folge der Annäherung
US-Präsident Barack Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro hatten die Normalisierungen im Dezember mit einem Austausch von Gefangenen angestossen. Seitdem verhandeln Vertreter beider Seiten über weitere Schritte der diplomatischen Annäherung. Auch die Eröffnung von Botschaften in Havanna und Washington ist geplant.
Während die USA die Einschränkungen für Reisende bereits gelockert haben, ist allgemeiner Tourismus den Amerikanern nach wie vor untersagt. Das bestehende Handelsembargo kann nur der Kongress aufheben. Dieser Schritt scheint auch weiterhin nicht in Sicht.
Kuba und USA – Ein 50-jähriger Konflikt
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Bild 1 von 12. 1959: Fidel Castro, Che Guevara (r.) und ihre revolutionäre Gruppe «Bewegung des 26. Juli» übernehmen nach der Flucht von Diktator Fulgencio Batista in Kuba die Macht. Die Industrie wird verstaatlicht, Grossgrundbesitz in staatliche Kooperativen überführt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. 1960: Die UdSSR und Kuba nehmen ihre diplomatischen Beziehungen auf. Auf dem Bild wird Castro vom sowjetischen Machthaber Nikita Chruschtschow geherzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 12. 3. Januar 1961: Nachdem das gesamte Unternehmenseigentum der USA auf Kuba verstaatlicht wird, bricht US-Präsident John F. Kennedy die diplomatischen Beziehungen zum Inselstaat ab. Der kalte Krieg ist kurz vor dem Höhepunkt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 12. 17. bis 19. April 1961: 1400 bewaffnete Exil-Kubaner landen in der Schweinebucht und werden dort von den kubanischen Streitkräften um Maximo Lider Fidel Castro zum Erstaunen der Weltöffentlichkeit vernichtend geschlagen. Der von der US-Regierung unterstützte Umsturzversuch scheitert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. 1. Mai 1961: Castro bekennt sich offiziell zum Marxismus-Leninismus. Bei der CIA gibt es erstmals Attentatspläne gegen Castro. Kubanischen Angaben zufolge soll der amerikanische Geheimdienst seither mehr als 600 Mal versucht haben, Castro zu ermorden. Ohne Erfolg. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 12. 3. Februar 1962: Die US-Regierung verhängt ein Wirtschaftsembargo über Kuba. Erst 1999 wird es erstmals gelockert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 12. 22.-28. Oktober 1962: Während der Kuba-Krise steht die Welt am Abgrund eines Atomkrieges. Anlass ist die Stationierung von russischen Atomraketen in Kuba. Die USA unter Präsident John F. Kennedy starten darauf eine Seeblockade. Moskau zieht seine Waffen im letzten Moment wieder ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 12. 1975: Die kubanische Armee unterstützt die angolanische Regierung beim Kampf gegen die von den USA geförderte Rebellenbewegung Unita. Die kubanischen Truppen bleiben schliesslich 16 Jahre im Land. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 12. 1980: Um der Repression des Castro-Regimes zu entkommen, fliehen mehr als 120'000 Kubaner über den Hafen Mariel in die Vereinigten Staaten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 12. 1999: Zwischen den USA und Kuba entbrennt ein heftiger Streit um einen sechs Jahre alten kubanischen Jungen, der vor der US-Küste gerettet und an Land gebracht wird. Commandante Castro spricht von einer Entführung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 12. 2008: Castro verkündet seinen Rücktritt. Sein Nachfolger wird Bruder Raúl (r.). Seither herrscht Tauwetter zwischen den USA und Kuba. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 12. 2014: Historische Annäherung: Barack Obama telefoniert mit Raúl Castro. Bildquelle: Keystone.