Die konservative Regierung von Grossbritannien ist und bleibt in Schottland nicht besonders beliebt – allen voran der Premierminister David Cameron. Kaum ist die Entscheidung klar, muss er verbale Schläge einstecken.
«Er hat sich lange aus der Debatte rausgehalten. Erst als die Prognosen sehr knapp wurden, hat er gemerkt: Als Premierminister des Vereinigten Königreichs muss ich nun etwas sagen», fasst der deutschsprachige BBC-Redaktor Thomas Bäcker die Stimmung zusammen.
Es sei vor allem der Sieg des schottischen Ex-Premiers Gordon Brown. Dieser habe sich mit Leidenschaft für den Zusammenhalt eingesetzt, sagt Bäcker zu Radio SRF. Als der Verbleib seiner Heimat im Vereinigten Königreich in Gefahr geriet, trommelte der 63-jährige Labour-Veteran in gefeierten Reden für die Union. Browns Einsatz kommt ausgerechnet auch seinem einstigen Widersacher Cameron von den konservativen Tories zugute. Selbstverständlich war Browns öffentliches und leidenschaftliches Engagement nicht. Denn das Rampenlicht mochte der bullige Politiker mit der dunklen Haarpracht noch nie. Brown ist vielen Briten bis heute als mitunter mürrischer oder gar aufbrausender Zeitgenosse in Erinnerung.
Grossbritanniens Premierminister David Cameron verteidigte seine umstrittenen Entscheidungen im Vorfeld des Schottland-Referendums in einer ersten Reaktion an der Downing Street 10.
«Wir hätten versuchen können, das Referendum zu verhindern», sagte er an der Downing Street in London. «Aber es wäre nicht richtig gewesen, sich wegzuducken.» Dies wird ihm jedoch gerade nun vorgeworfen.
Auch die nächsten Hürden sind für Cameron schon in Sichtweite. Denn seine Vorschläge für mehr Autonomie Schottlands könnten auch bei den anderen Regionen Grossbritanniens Begehrlichkeiten wecken.