Die internationale Gemeinschaft hat in der Syrien-Krise aus Sicht der Hilfsorganisation Oxfam versagt. Länder wie die Schweiz, die USA, Japan, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland hätten deutlich weniger Geld für Nothilfe ausgegeben, als es ihrer Wirtschaftskraft nach jeweils angemessen wäre.
Zustrom an Waffen unbegrenzt
Der Bericht, den die internationale Organisation in der Nacht auf Dienstag veröffentlichte, zeigt: Bisher wurde weniger als die Hälfte der für humanitäre Hilfe benötigten 7,7 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Reiche Länder nähmen zudem «nur kläglich wenige Menschen» aus Syrien bei sich auf.
«Dies ist die grösste Krise der Gegenwart, doch zu viele Regierungen stehlen sich aus der Verantwortung», sagte Oxfams Nahost-Experte Robert Lindner. Der Zustrom der Waffen nach Syrien sei nahezu unbegrenzt. Die Gelder für die Flüchtlingshilfe tröpfelten dagegen nur spärlich. Oxfam ruft die UNO auf, ein Waffenembargo gegen alle Kriegsparteien in Syrien zu verhängen.
Millionen Vertriebene
Seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad im März 2011 wurden in Syrien mehr als 190'000 Menschen getötet. Rund drei Millionen Menschen flüchteten – die meisten von ihnen leben heute in den Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien. Die Zahl der Binnenvertriebenen hat bereits 6,5 Millionen erreicht.
Die Krise in der Ukraine und der Vormarsch islamistischer Terroristen im Irak hatten den Syrien-Konflikt zuletzt aus den Schlagzeilen verdrängt.