Die EU und die USA haben auf das Vorgehen Russlands in der Ukraine reagiert und Sanktionen gegen Moskau ausgesprochen. Diese dürften Russland aber kaum wehtun: Die EU stoppt nur die Gespräche über Visa-Erleichterungen für Russen sowie die Vorbereitungen für das G8-Treffen in Sotschi.
Die USA ihrerseits haben Strafmassnahmen wie Einreiseverbote und Kontensperren angeordnet. Dies für Personen, welche Washington für eine Destabilisierung der Ukraine verantwortlich macht.
Selber gegen Russland verteidigen
Pro-westliche Ukrainer hatten sich mehr Druck von Seiten der EU und der USA auf Moskau erhofft: «Die Menschen sind enttäuscht», sagt der Journalist Juri Durkot. Er stützt sich bei seinen Aussagen auf die Durchsicht von Kommentaren in einschlägigen Online-Foren. Insgesamt herrsche die Grundstimmung vor, man müsse sich selber gegen Russland verteidigen.
Durch die schwachen Sanktionen seitens der EU werde die Position des russischen Präsidenten Wladimir Putin eher gestärkt, so Durkot. Putin sei seit langem überzeugt davon, dass die Europäer nicht handlungsfähig und die europäische Zivilisation am Ende sei. «Er macht seine Politik und kümmert sich nicht darum, was die Europäer sagen oder machen.»
Ukrainer rücken zusammen
Das russische Vorgehen der vergangenen Tage kommt in der Ukraine mehrheitlich schlecht an, ist der Journalist Durkot überzeugt: «Paradoxerweise hat die russische Invasion auf der Krim dazu geführt, dass der Zusammenhalt in der Ukraine zwischen den verschiedenen Regionen eher stärker geworden ist.»
In vielen Städten im Süden und Osten des Landes – wo vergleichsweise viele ethnische Russen leben – seien viele Demonstrationen abgehalten worden, welche die Integrität der Ukraine betonten.
Moralischer Support für Kiew
Brüssel will das vom abgesetzten Präsidenten Viktor Janukowitsch abgelehnte Assoziierungsabkommen mit der Ukraine nun rasch umsetzen. Auch will die EU das Freihandelsabkommen mit der Ukraine einseitig rasch in Kraft setzen, was der ukrainischen Wirtschaft Vorteile bringen soll. «Das ist auf jeden Fall eine moralische Unterstützung für Kiew», sagt Durkot. Dies werde von der Übergangsregierung der Ukraine denn auch begrüsst.