SRF News: Polizei und Politik sprechen von «einer neuen Dimension der Gewalt». Wie muss man sich das vorstellen?
Peter Voegeli: Am Silvesterabend herrschte in und um den Kölner Hauptbahnhof ein Gedränge. Feuerwerkskörper wurden zum Teil in die Menschenmengen abgefeuert, was man in Deutschland leider immer wieder sieht. Im Hauptbahnhof waren die Türen deswegen vielleicht zum Teil verschlossen. Das Gedränge war gross. Es gab sehr viele – manche sprechen von bis zu 1000 – junge Männer aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum. Diese hätten vor allem Frauen begrapscht. Zum Teil waren die sexuellen Angriffe auch sehr massiv. Zudem kam es zu Raub- und Diebstählen.
Es fanden Dutzende solcher Angriffe am Kölner Hauptbahnhof statt. Wiese konnte die Polizei keinen einzigen verhindern?
Die Polizei wurde überrascht. Man hat nicht damit gerechnet. Die Polizei ist an Silvester ohnehin an verschiedensten Orten im Einsatz. So lauten die Erklärungen im Nachhinein.
Bei den Tätern soll es sich um Männer aus arabischen Ländern gehandelt haben. Lässt sich hier ein Zusammenhang zu den vielen Flüchtlingen, die im letzten Jahr nach Deutschland gekommen sind, herstellen?
Man weiss noch nicht, wer die Täter sind. Dies wird nun ermittelt und abgeklärt. Dass so etwas vorkommen könnte, wenn eine Million Flüchtlinge aus ganz anderen Kulturkreisen, wo Frauen zum Teil anders behandelt werden, nach Deutschland kommen, wurde in den letzten Monaten immer wieder thematisiert und angesprochen. Eine junge Frau, welche vom Nachrichtensender N24 interviewt wurde, sagte, sie habe den Eindruck, es seien Flüchtlinge gewesen. Es ist also möglich, aber wir kennen die Täter noch nicht.
Die Vorfälle geschahen bereits an Neujahr. Warum geht die Debatte erst jetzt so richtig los?
Das wüssten viele sehr gerne. In den letzten Tagen sind nach und nach Anzeigen eingegangen. Mittlerweile spricht man von bis zu 80 Anzeigen von Frauen. Die Polizei hat also erst im Laufe der Tage das Ausmass und die tatsächlichen Ereignisse in ihrer ganzen Dimension erfasst. Es gibt heute Nachmittag eine Krisensitzung und eine Medienorientierung. Nicht zuletzt wird es auch darum gehen, ähnliches zu verhindern, denn in Köln steht ja im Februar der berühmt-berüchtigte Karneval vor der Tür.