Die Silvesternacht in Köln. Auf dem Bahnhofsvorplatz und rund um den Dom versammeln sich etwa 1000 Männer. Aus der Menge bilden sich Gruppen, die Frauen bedrohen, begrapschen und bestehlen.
Die Täter im Alter von 15 bis 35 Jahren stammen gemäss Zeugenaussagen ihrem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum, wie die Polizei mitteilte. Ob es sich dabei um Asylsuchende handelt, wie nun oft gemutmasst wird, ist damit aber nicht belegt.
90 Anzeigen wurden bislang eingereicht. Die Polizei nimmt an, dass noch weitere hinzukommen. Zum Teil gehe es um sexuelle Übergriffe, zum Teil um Taschendiebstähle. Polizeipräsident Wolfgang Albers spricht von «Straftaten einer neuen Dimension». Festnahmen habe es noch keine gegeben.
Justizminister Heiko Maas fordert Konsequenzen. «Die abscheulichen Übergriffe auf Frauen werden wir nicht hinnehmen», twitterte der SPD-Politiker am Dienstag:
Auch Innenminister Thomas de Maizière verurteilte die Übergriffe als «abscheulich und nicht hinnehmbar».
Allerdings dürfe die offensichtliche Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an den Taten «nicht dazu führen, dass nun Flüchtlinge gleich welcher Herkunft, die bei uns Schutz vor Verfolgung suchen, unter einen Generalverdacht gestellt werden».
Warnung vor Generalverdacht
Besorgt zeigte sich auch die neue Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Vorfälle seien ungeheuerlich, sagte sie dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Es könne nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kämen, Angst haben müssten, überfallen zu werden.
Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht.
Nach Angaben der Deutschen Polizeigewerkschaft sind die Kölner Vorfälle kein Einzelfall. Auch aus Stuttgart und Hamburg seien derartige Phänomene bekannt, sagte der Gewerkschaftschef Rainer Wendt dem NDR.
Seiner Einschätzung nach handelt es sich nicht um organisierte Kriminalität, sondern um «eine Absprache der Täter, die die Masse der Menschen nutzen, die Dunkelheit und den Überraschungseffekt, um nach vollzogener Tat wieder unerkannt zu entkommen». Er warnte, durch diese Vorfälle könne sich die Stimmung in der Gesellschaft gegen Flüchtlinge verschärfen.