Die gestern Abend von der britischen Königin eingesetzte neue Premierministerin, Theresa May, ist nicht arbeitsscheu. Sie selbst hatte den Verbleib in der Europäischen Union zögerlich befürwortet, nun sollen die siegreichen Brexit-Vertreter die Verantwortung für die neue Welt übernehmen.
Die Nation stehe vor einem grossen Umbruch. Und so soll der ehemalige Londoner Bürgermeister, Boris Johnson, der gehofft hatte, Premierminister zu werden, das Aussenministerium übernehmen.
Gräben zuschütten ist Mays Motto
Ein Mitstreiter von Boris Johnson, Liam Fox, ein höflicher und erzkonservativer Politiker, wird Handelsminister, der Veteran David Davis soll ein neues Brexit-Ministerium aufbauen. Die verbleibenden hohen Staatsämter gingen an Leute, die der EU wohl gesonnen sind: Das mächtige Finanzministerium, das Innenministerium und die Verteidigung.
Gräben zuschütten, das ist derzeit Mays Motto. Zwischen den vier britischen Nationen England, Wales, Schottland und Nordirland, aber, und vor allem, zwischen der privilegierten Elite und dem Rest.
Sozialer Ausgleich, Abbau von Diskriminierung stehen hoch im Kurs. Jene, die sich gerade so knapp über Wasser halten, sollen von ihrer Steuerpolitik profitieren, sie werde die Vorteile der bereits Privilegierten nicht noch weiter zementieren.
Mays Vorgänger David Cameron verkündete gelegentlich vergleichbare egalitäre Ziele, aber es geschah nicht viel zu ihrer Umsetzung. Die Pfarrerstochter May mag aus anderem Holz geschnitzt sein.
Ihr Programm stünde auch der Labour-Partei nicht schlecht an, sie hat sich nun, mit Ausnahme des unberechenbaren Johnson, mehrheitlich mit Leuten umgeben, die aufgrund ihrer Leistung und nicht ihrer Geburt Karriere gemacht haben.
Britisches Kabinett um Theresa May – Wichtigste Köpfe
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Bild 1 von 13. Theresa May:. Auf die neue Premierministerin warten einige schwierige Aufgaben – allen voran: Der Brexit. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 13. Boris Johnson: . Wohl die grosse Überraschung: Johnson wird vom einstigen Premier-Anwärter zum Aussenminister unter Theresa May. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 13. David Davis:. Für die EU-Austrittsverhandlungen hat May eigens ein Ministerium geschaffen. Das ist sein Vorsitzender. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. Amber Rudd: . Unter Cameron war sie noch Energieministerin. Jetzt holt May die Frau als neue Innenministerin. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 13. Philip Hammond:. Auch der Schatzmeister-Posten wird neu besetzt. Hammond steigt vom Aussenamtschef zum Finanzminister auf. George Osborne tritt zurück. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 13. Andrea Leadsom:. Die letzte Herausforderin Mays im Kampf um den Premierministerposten wird Umweltministerin. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 13. Michael Fallon:. Der Verteidigungsminister von Cameron bleibt auch unter May in seinem Amt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 13. Liza Truss: . Sie ist in der neuen Regierung verantwortlich für das Justizministerium. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 13. Justine Greening:. Greening ist neu für Bildung zuständig. Zuvor war sie Ministerin für Internationale Entwicklung. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 13. Jeremy Hunt:. Der Gesundheitsminister behält seinen Posten auch im Kabinett May. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 13. Liam Fox:. Der Euroskeptiker wurde an die Spitze des Handelsministeriums gerufen. Zu den Aufgaben des Brexit-Befürworters wird es gehören, die Handelsbeziehungen mit Ländern ausserhalb der EU zu verstärken, etwa China und Indien. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 13. Chris Grayling: . Der Brexit-Befürworter wird neuer Transportminister. Nach den britischen Unterhauswahlen 2015 wurde Grayling Lord President of the Council und Leader of the House of Commons. Von 2012 bis 2015 war er Lordkanzler und Justizminister. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Greg Clark:. Der frühere Minister für kommunale Angelegenheiten wird Ressortchef im neu geschaffenen Ministerium für Unternehmen, Energie und Industrie-Strategie. Bildquelle: Reuters.