Islamistische Fanatiker aus aller Welt zieht es nach Syrien und in den Irak. Diese Extremisten aus Europa kämpfen dort auf der Seite der Dschihadisten. Das Problem daran sind die Rückkehrer, die zurück in Europa als sogenannte Gefährder gelten, die motiviert für Terrorakte sein könnten.
Ein Überblick zu den «Dschihad-Touristen» aus den europäischen Staaten:
Schweiz: Laut dem Verteidigungsministerium VBS sind 37 Personen nach Syrien und in den Irak gereist. 19 seien wieder zurückgekehrt.
Deutschland: Mindestens 600 radikale Islamisten sind nach Syrien und in den Irak gereist, mit steigender Tendenz. Etwa 200 sind wieder zurückgekehrt. Insgesamt rechnet der deutsche Verfassungsschutz mehr als 43‘000 Menschen zur islamistischen Szene. Dem «islamistisch-terroristischen» Spektrum werden etwa 1000 zugeordnet. Darunter sind 260 Gefährder, denen zugetraut wird, einen Terrorakt zu begehen.
Frankreich: Nach Regierungsangaben sind rund 1400 Islamisten in Kampfhandlungen in Syrien und im Irak involviert. Im Herbst 2014 lag die Zahl erst bei rund 500. Die Zahl der zurückkehrenden oder zurückgekehrten Islamisten wird mit 189 angegeben. Rund 5000 Fundamentalisten stellen in Belgien eine Gefahr für die Staatssicherheit dar.
Italien: Laut dem Innenministeriums sind 53 Menschen nach Syrien und in den Irak gereist, aber nur vier mit italienischem Pass. Es wird geschätzt, dass ein gutes Dutzend im Kampf ums Leben gekommen ist. Zurückgekehrt sind weniger als 10. Im Land werden etwa 800 Islamisten mit Sympathien für den Dschihad vermutet.
Österreich: Laut dem Innenministerium sind mehr als 170 «Dschihad-Touristen» nach Syrien oder Irak ausgereist. 30 kamen um, 60 sind wieder zurückgekehrt. Gegen 100 Rückkehrer laufen Ermittlungsverfahren.
Belgien: Aus keinem EU-Land sind anteilsmässig zur Gesamtbevölkerung so viele Kämpfer in den Bürgerkrieg nach Syrien gezogen wie aus Belgien. Laut dem Thinktank Brookings sind es bislang bis zu 650 Kämpfer. Allein in Verviers, wo zwei mutmassliche Dschihadisten getötet wurden, war nach Medienberichten von bis zu 10 Syrien-Rückkehrern die Rede.
Niederlande: Die Anti-Terrorismus-Behörde rechnet mit rund 300 gewaltbereiten Islamisten. Die Hälfte von ihnen ist nach Syrien und in den Irak gereist. 18 sind vermutlich umgekommen und etwa 30 kehrten zurück. Im Kampfgebiet sollen sich auch etwa 30 Frauen aufhalten. Gegen 60 Personen wird strafrechtlich ermittelt. Die Reisepässe von 50 Personen wurden für ungültig erklärt.
Spanien: Etwa 70 Islamisten sind nach Schätzungen der Sicherheitskräfte in den Kampf gezogen, 12 sind zurückgekehrt. Bis auf einen seien alle wegen der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung festgenommen worden. In Spanien gab es im vergangenen Jahr zwölf Polizeiaktionen gegen Islamisten.
Dänemark: Laut dem Nachrichten- und Sicherheitsdienstes PET sind mehr als 110 Kämpfer ausgereist. Sie haben sich vor allem dem Islamischen Staat in Syrien angeschlossen. Rückkehrer sollen in einem Resozialisierungsprojekt in Aarhus psychologisch betreut werden, ihre Zahl ist aber nicht bekannt.
Grossbritannien: Das Innenministeriums geht von knapp 600 «Dschihad-Touristen» aus. Etwa die Hälfte ist wiederzurückgekehrt. Die Regierung sieht vor allem in den Rückkehrern eine grosse Gefahr. Festgenommene Verdächtige kommen aber meist ohne Anklage wieder frei.
Schweden: Laut einer Schätzung der Sicherheitspolizei sind zwischen 250 und 300 Dschihadisten in den Krieg gezogen. Es gibt aber nur 110 bestätigte Fälle. Davon seien etwa 30 getötet worden und 40 nach Schweden zurückgekehrt.
Polen: Die Sicherheitsbehörden gehen von sechs bis acht Polen aus, die in Syrien oder im Irak kämpfen. Bisher sei keiner zurückgekehrt.
Baltikum: Aus Estland und Lettland gibt es derzeit jeweils einen Kämpfer in der IS-Terrormiliz. Doch es könnten auch mehr werden.
Nichts bekannt über «Dschihad-Touristen» ist in Griechenland, Litauen, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.