Die Europäische Kommission verlangt bezüglich der ersten bestätigten Ebola-Ansteckung in Europa «Aufklärung» von den spanischen Behörden. Man wolle wissen, auf welche Schwachstellen im spanischen Gesundheitssystem die Ansteckung zurückzuführen sei. Es sei «offensichtlich, dass es irgendwo ein Problem gibt», sagte ein EU-Sprecher.
Neben dem Ehemann der erkrankten Pflegerin befinden sich mittlerweile drei weitere Personen im Spital. Eine weitere medizinische Fachkraft sowie ein Reisender aus einem der westafrikanischen Länder, in denen die Seuche grassiere, teilte die behandelnde Klinik in Madrid mit.
Weiterverbreitung «höchst unwahrscheinlich»
Der Sprecher verwies weiter darauf, dass alle EU-Staaten wegen der Ebola-Epidemie zur Einführung verlässlicher und abgestimmter Verfahren aufgefordert waren, um eine Ausbreitung des Virus in Europa zu verhindern.
Trotz der Infektion der Pflegerin sei Brüssel aber nicht beunruhigt, dass sich das Virus weiter in Europa ausbreiten könnte, sagte der Kommissionssprecher. Dies sei «höchst unwahrscheinlich». Die EU-Kommission hoffe nun, bis Mittwoch erste Antworten aus der Untersuchung der spanischen Behörden zu erhalten.
Weitere Fälle nicht ausgeschlossen
Die Pflegerin hatte offenbar am 30. September erste Krankheitsanzeichen. Sie ging aber erst Tage später zum Arzt, als ihre Ferien zu Ende waren. In der Zwischenzeit hatte sie Kontakt mit rund 30 Menschen, die nun von den spanischen Gesundheitsbehörden auf Symptome überwacht werden.
Die spanischen Gesundheitsbehörden schlossen weitere Fälle nicht grundsätzlich aus. «Die Wahrscheinlichkeit von Infektionen ist gering, aber sie existiert», sagte Fernando Simón, Chef der Notfallzentrale des Ministeriums, dem Radiosender Cadena Ser.
Infizierte pflegte erkrankte Missionare
Das spanische Gesundheitsministerium hatte am Montag die Infektion der Pflegerin der Madrider Klinik Carlos III. bestätigt. Im Spital waren im August und September zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola gestorben. Die Frau hatte nach Angaben der Gesundheitsbehörden die beiden Erkrankten gepflegt.
Am Ebola-Erreger, der über Körperflüssigkeiten übertragen wird, sind in Westafrika bereits mehr als 3400 Menschen gestorben. Neben Liberia sind insbesondere Sierra Leone und Guinea von der Epidemie betroffen.