Zwei Fassbomben haben eines der letzten Spitäler in der hart umkämpften syrischen Stadt Aleppo zerstört. Das erklärte ein Mediziner. Die Rettungshelfer der Weisshelme meldeten, das Spital sei nun völlig ausser Betrieb. Es gebe zudem Berichte über eine Streubombe.
Der Hilfsorganisation Syrisch-Amerikanische Medizinische Gesellschaft (SAMS) zufolge handelt es sich um die grösste von insgesamt acht Kliniken in Aleppos Rebellengebieten. Das Gebäude und ein anderes Spital im von Regimegegnern beherrschten Osten der Stadt waren bereits am vergangenen Mittwoch getroffen worden. Die Angriffe hatten für grosse Empörung gesorgt, UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon stufte sie als Kriegsverbrechen ein.
Offenbar auch Feldlazarett bombardiert
Wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurde auch ein kleineres Feldlazarett im Stadtviertel Sachur bombardiert. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden. Das Lazarett musste seinen Betrieb demnach einstellen.
Aleppo steht unter Dauerbeschuss, seitdem eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe am 19. September nach nur einer Woche wieder zerbrochen war.
Die syrischen Regierungstruppen starteten mit Unterstützung Russlands eine Offensive auf Aleppo, um die seit vier Jahren zwischen Regierung und Rebellen geteilte Grossstadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Besonders der von Rebellen gehaltene Ostteil der Stadt wird heftig bombardiert.
In New York diskutieren Vertreter der fünf UNO-Vetomächte über eine Resolution, in welcher eine neue Waffenruhe in Aleppo gefordert werden soll. Der Entwurf für die Resolution wurde von Frankreich eingebracht. Die Waffenruhe sei nötig, um die in der Stadt eingeschlossene Bevölkerung mit humanitärer Hilfe zu versorgen.
Russland warnt die USA
Das russische Aussenministerium hat derweil in drastischen Worten vor möglichen US-Angriffen auf die syrische Regierungsarmee gewarnt. «Wenn eine direkte Aggression der USA gegen Damaskus und die syrische Armee beginnt, bringt das schreckliche tektonische Verschiebungen nicht nur für dieses Land, sondern für die ganze Region», sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa im russischen Fernsehen.
Ein Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bedeute ein Machtvakuum, das nicht von der gemässigten Opposition, sondern «von Terroristen aller Art» ausgenutzt werde. Die US-geführte Koalition hat bislang keine Angriffe auf die syrische Armee geflogen, es sind auch keine Planungen bekannt. Ein Luftangriff am 17. September, bei dem etwa 100 syrische Soldaten starben, sei ein Irrtum gewesen, erklärten die USA.