Das oberste Verwaltungsgericht der Türkei hat den umstrittenen Palast von Präsident Recep Tayyip Erdogan offiziell zum Schwarzbau erklärt. Die Verwaltungsrichter verwarfen einstimmig die grundsätzliche Baugenehmigung für den Palast, wie mehrere türkische Medien berichteten.
Die zuständige Denkmalschutzbehörde hatte den Bau des "Weissen Palastes" mit seinen 1150 Zimmern in einem Naturschutzgebiet in der Hauptstadt Ankara erlaubt. Im vergangenen Jahr hatte ein untergeordnetes Gericht in Ankara einen Baustopp des Palastes angeordnet.
Denkmalbehörde hat gegen geltendes Recht verstossen
Die Denkmalschutzbehörde änderte daraufhin eine ursprüngliche Entscheidung zugunsten des Palastes so ab, dass der Bau trotz des Gerichtsbeschlusses möglich wurde. Nun aber urteilte der Verwaltungsgerichtshof nach einer Klage der Architektenkammer Ankara, die Denkmalbehörde habe mit der Genehmigung gegen geltendes Recht verstossen. Ob das jüngste Urteil jedoch Konsequenzen haben wird, ist noch unklar.
Erdogans Palast ist unter anderem wegen seiner hohen Kosten umstritten. Der auf einer Fläche von mehr als 200'000 Quadratmetern errichtete Bau, kostete die türkischen Steuerzahler rund eine halbe Milliarde Euro.
Kritiker werfen Erdogan deshalb Prunksucht vor. Der Präsident spricht dagegen von einem Amtssitz, der für ein bedeutendes Land wie die Türkei angemessen sei.