Eine geplante Notunterkunft für Flüchtlinge hat im brandenburgischen Nauen westlich von Berlin gebrannt. Das Feuer an der Sporthalle hatte sich laut der Polizei bereits auf das gesamte Gebäude ausgebreitet, als es am frühen Morgen entdeckt wurde.
Die Feuerwehr habe sich deshalb entschlossen, die Halle kontrolliert abbrennen zu lassen. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand. Die Polizei geht nach bisherigen Erkenntnissen von Brandstiftung aus. Ein technischer Defekt sei höchst unwahrscheinlich, hiess es.
In Nauen hatte es in diesem Jahr mehrfach Demonstrationen gegen die geplante Aufnahme von Asylbewerbern gegeben. Im Februar war eine Stadtverordnetenversammlung zu diesem Thema massiv von rechtsextremen Demonstranten gestört worden. Die Sitzung musste abgebrochen werden.
Klare Worte von Gabriel und Merkel
Gestern hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Ausschreitungen im sächsischen Heidenau «auf Schärfste» verurteilt. «Es gab eine aggressive, fremdenfeindliche Stimmung, die in keiner Weise akzeptabel ist», sagte Merkel.
«Es ist abstossend, wie Rechtsextremisten und Neonazis versuchen, dumpfe Hassbotschaften zu verkünden.» Aber es sei genauso beschämend, dass Bürger, teilweise mit Kindern, dies durch Mitlaufen bei den Demonstrationen noch unterstützten.
Zuvor hatte Vize-Kanzler Sigmar Gabriel bei einem Besuch in Heidenau die dortigen Krawalle verurteilt. In der sächsischen Kleinstadt kommt es seit Freitag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Auslöser war die Einrichtung einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in einem ehemaligen Baumarkt.
Merkel sagte, in Deutschland werde die Würde jedes einzelnen Menschen respektiert. «Das gilt für jeden Menschen, der sich in unserem Land aufhält», betonte die CDU-Vorsitzende. Dies bleibe Richtschnur der Politik der Bundesregierung und der Landesregierungen.