Wegen Mordes wurde in Ägypten über zehn Anhänger der islamistischen Muslimbruderschaft die Todesstrafe verhängt. Ein Gericht sprach die Islamisten in Abwesenheit schuldig, hiess es aus Justizkreisen. Die Männer sollen zudem während der Proteste nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im vergangenen Juli Gewalt geschürt haben.
Zahlreiche Todesurteile gefällt
Die neuen Todesurteile werden nun als Empfehlungen an den ägyptischen Mufti weitergeleitet, die oberste religiöse Autorität im Land. Am 5. Juli muss das Gericht seine Entscheidung bestätigen, damit sie rechtskräftig wird.
An dem Tag steht auch die Verurteilung von 38 weiteren Beschuldigten vor demselben Gericht an. Unter ihnen ist das Oberhaupt der Muslimbruderschaft, Mohammed Badie. Dieser war im April von einem Gericht in der Provinz Minia in einem anderen Fall gemeinsam mit 682 Muslimbrüdern zum Tode verurteilt worden.
Kritik an Vorgehen gegen Regierungsgegner
Nach Massenprotesten gegen Mursi hatte das Militär die Macht übernommen. Die Bruderschaft wurde zur Terrororganisation erklärt. Bei Zusammenstössen ihrer Anhänger mit Sicherheitskräften wurden Hunderte Menschen getötet. Tausende Islamisten wurden festgenommen.
Die Massenurteile und das Vorgehen gegen Regierungskritiker nähren die Sorge um die Entwicklung Ägyptens hin zu einer Demokratie. Der Mann, der Mursi stürzte, Ex-Militärchef Abdel Fattah al-Sisi, wird am Sonntag als neuer Präsident Ägyptens vereidigt.