An Bord der Egypt-Air-Unglücksmaschine ist offenbar Feuer ausgebrochen. Das berichtet «10vor10» unter Berufung auf das renommierte Online-Aviatik-Journal «The Aviation Herald». Es stützt sich dabei auf Meldungen des digitalen Datenfunksystem ACARS, welches einfache Nachrichten vom Flugzeug an Bodenstationen sendet. Der «Aviation Herald» hat nach eigenen Angaben die ACARS-Daten aus drei unabhängigen Quellen erhalten.
Die französische Flugunfallbehörde BEA hat inzwischen bestätigt, dass kurz vor Abbruch der Datenübertragung via ACARS entsprechende Daten übermittelt worden seien. Rauch sei, so eine Sprecherin der BEA, aus dem Toilettenbereich im vorderen Teil des Flugzeugs gemeldet worden. Ein Rückschluss auf die Ursache des Unfalls, betonte sie, sei damit nicht möglich. Zunächst müsse der Flugschreiber gefunden und dessen Daten ausgewertet werden.
Die massgeblichen ACARS-Daten waren die folgenden:
- Um 02:26 Uhr meldete ACARS Rauch in der Toilette. Eine Minute später Rauch im Elektronik- und Steuerungsraum.
- Um 02:29 meldet das System den Ausfall einer Steuerungseinheit. Kurz darauf fällt auch der Backup-Computer aus.
Weitere Informationen kann das System nicht mehr übermitteln. Ein «Mayday» – ein Hilferuf aus der Maschine – bleibt aus. 290 Kilometer vor der ägyptischen Küste verschwindet die Maschine dann von den Radarschirmen.
Verheerender Elektrobrand
«Der Fall erinnert mich an die Ereignisse vom 2. September 1998, als Swissair 111 vor Halifax abgestürzt war», sagt Tim van Beveren, Experte für Luftfahrt und Flughsicherheit in Berlin. Auch dort sei ein elektrischer Brand ausgebrochen.
«Man kann aus den Daten des ‹Aviation Herald› lesen, dass zuerst ein Sensor in einer Toilette angeschlagen hat. Dann im ‹Avionics Compartment› (Steuerungsraum der Flugzeugelektronik) unter dem Cockpit. Dieser Bereich ist aber nicht zugänglich, und man kann dort kein Feuer bekämpfen.»
Ansonsten seien die Daten sehr konsistent mit dem, was man heute schon wisse – vor allem aus den Radardaten des griechischen Verteidigungsministeriums. Das Flugzeug sei rasch nach unten gegangen, was darauf hinweise, das die Piloten sofort gehandelt und eine Notlandung auf dem Wasser versucht hätten.
Auch für Daniel Sollberger und Christoph Regli von der Ingenieurschule an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sind die Informationen von «The Aviation Herald» aus dem Datenfunksystem ACARS verlässlich, wie sie gegenüber SRF sagten.