Immerhin: Gut 24 Stunden suchte man nach dem Wrack der abgestürzten Egypt-Air-Maschine. Und das notabene im Mittelmeer, wo man eigentlich davon ausgehen könnte, dass die Region technisch so abgedeckt ist, dass ganze Flugzeuge nicht einfach verschwinden können.
«Es muss was geschehen sein», erklärt Aviatik-Experte Patrick Huber. Ohne Grund würden Flugzeuge nicht vom Radar verschwinden, sagte der Chefredaktor von «Cockpit» zu SRF News. Da müsse ein technischer Vorfall oder eine Bombe dahinterstecken.
«Und das ist das heutige Problem», erklärt Huber. Fliegen sei an und für sich sicher. Der Terrorismus mache es aber unsicher. Die Anschläge auf Flugzeuge müssten mit vernünftigen Mitteln verhindert werden, sagt der Chefredaktor des Aviatik-Magazins.
Problem erkannt – Massnahmen ergriffen
Doch auch das Auffinden eines Flugzeuges ist unter Umständen fast unmöglich. Huber spricht von blinden Flecken auf der Erde, welche nicht mit technischen Mitteln überwacht werden können.
Er könne ein Beispiel aus Australien erzählen: «Wenn man in Sydney ins Landesinnere reist, dann ist schon 10 Kilometer ausserhalb der Agglomeration kein Radiosender mehr zu empfangen», sagt Huber weiter. Nicht zu reden vom afrikanischen Kontinent: Hier gebe es ganze Landstriche, welche mit technischen Mitteln nicht erreichbar seien. An manchen Orten der Erde könne man sich auch nicht auf ein Handy-Netz verlassen.
Das Problem ist in der Aviatik bekannt: Im März erliess die Luftfahrtorganisation der UNO, die ICAO, neue Regeln, welche vor allem die Chance des Auffindens eines verschollenen Flugzeugs erhöhen soll. Diese neuen Richtlinien wurden eingeführt, damit sich Fälle wie zum Beispiel das Verschwinden des Flugs MH370 nicht wiederholen. Die Boeing der Malaysia Airlines ist auch gut zwei Jahre nach dem Unglück unauffindbar.
Die Lösung: Permanentes Streaming?
Die ICAO fordert nun zum Beispiel, dass Flugzeuge mit Technik ausgestattet werden müssen, die es ihnen erlaubt, im Notfall mindestens einmal die Minute ein Ortungssignal abzugeben. Weiter sollen Flugschreiber so eingebaut sein, damit man sie in angemessener Zeit wiederfindet. Dies soll den Suchradius bei verschollenen Flugzeugen erheblich verkleinern.
Eine Möglichkeit, wie Blackbox-Daten nach einem Vorfall den Untersuchungsbehörden so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden können, ist das permanente Streaming der Daten an den Boden. Dies ist grundsätzlich schon jetzt möglich und wird von einigen Airlines – wie der Qatar Airways – benutzt.
Suche über Wasser ist immer schwierig
Die Umsetzung dieser neuen ICAO-Regeln soll bis spätestens 2021 vollzogen sein. Für die Luftfahrt ist das zum Teil einschneidend. So sind dafür namhafte Investitionen nötig, weil neue Technik in die Flugzeuge installiert werden muss.
Auf der anderen Seite sollen diese Richtlinien die Kosten einer Suche verbilligen. Daran glaubt Patrick Huber aber nicht. «Ich habe eher das Gefühl, dass es wesentlich teurer wird», betont der Aviatik-Experte. Jede Suche über Wasser sei extrem schwierig und kostenintensiv. Wellen und Strömungen würden zudem ein Wrack innerhalb von kürzester Zeit wegtreiben.