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International Flüchtlingskrise spitzt sich in Griechenland zu

Nach der Schliessung der Balkanroute sitzen mehr als 25‘000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Bis März könnte ihre Zahl auf 70‘000 ansteigen. An der griechisch-mazedonischen Grenze eskaliert die Situation. Tausende schlafen im Freien. Aus Protest haben Flüchtlinge nun die Bahnschienen besetzt.

Mehr als 25‘000 Flüchtlinge sind in Griechenland gestrandet, seit die Länder entlang der Balkanroute ihre Grenze fast vollständig geschlossen haben. Die Lage entwickelt sich zur humanitären Krise. Die Auffanglager von Lesbos über Athen bis in den Grenzort Idomeni sind heillos überfüllt, die Versorgung der Flüchtlinge wird zunehmend schwierig.

Dramatischer Anstieg der Flüchtlingszahlen erwartet

Griechenland hofft auf die Intervention der Nato. Der griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas geht davon aus, dass der geplante Einsatz in der östlichen Ägäis den Flüchtlingszustrom von der Türkei um bis zu 70 Prozent senken könnte.

Karte Griechenland-Mazedonien
Legende: An der Grenze zu Mazedonien werden pro Tag nur noch ein paar Hundert Menschen durchgelassen. SRF

Sollte die Situation bleiben wie bisher, könnte die Zahl der Flüchtlinge und Migranten in Griechenland schon bis Ende März auf 70‘000 ansteigen, so die Einschätzungen Mouzalas.

Laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk könnte die Zahl der in Griechenland blockierten Flüchtlingen bis zum Sommer gar auf mehr als 200‘000 ansteigen. Derzeit gelangen täglich rund 3000 Menschen von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln, während Mazedonien im Norden des Landes pro Tag nur noch wenige hundert Menschen passieren lässt.

Situation eskaliert an der griechisch-mazedonischen Grenze

An der an der griechisch-mazedonischen Grenze, beim Grenzort Idomeni, eskaliert derweil die Situation. Rund 7000 Menschen haben sich seit der Schliessung der Balkanroute dort eingefunden in der Hoffnung, weiterreisen zu dürfen.

Flüchtlinge blockieren die Bahnschienen
Legende: Aus Protest blockieren Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze die Bahnschienen. Keystone

Das Auffanglager bietet jedoch lediglich Platz für 1500 Menschen. Alle anderen schlafen im Freien und versuchen, sich nachts an Lagerfeuern zu wärmen. Immer wieder kommt es zu Gerangeln um Nahrungsmittel, um Decken, Zelte und Schlafplätze. Auch der Müll wird zunehmend zum Problem – die umliegenden Gemeinden sind auf die zusätzlichen Mengen Abfall nicht vorbereitet. Medizinische Versorgung ist ebenfalls kaum gewährleistet.

EU arbeitet an Notfallplan

Seit Freitag arbeitet die EU griechischen Medienberichten zufolge gemeinsam mit Griechenland an einem Notfallplan für humanitäre Hilfe. Um 228 Millionen Euro habe Athen Brüssel gebeten, berichtet die griechische Tageszeitung «Kathimerini» in ihrer Sonntagsausgabe. Gedacht sei das Geld für die Einrichtung weiterer Notunterkünfte sowie die Versorgung der Menschen. Auch ein System mit Coupons, bei dem Privatleute und Hotels den Flüchtlingen Unterkunft gewähren könnten, ist demnach im Gespräch.

Entrüstung ruft bei den Griechen vor allem die harte Haltung Österreichs hervor. Vor dem österreichischen Konsulat in Athen demonstrierten am Samstag rund 1000 Menschen gegen die Grenzpolitik des Landes. Immer wieder äussern griechische Politiker mittlerweile die Drohung eines allumfassenden Vetos, was EU-Entscheidungen betrifft. So könnte Griechenland beispielsweise mögliche Aufnahmegespräche der Balkanländer in die EU torpedieren.

Österreich seinerseits gab bekannt, fünf Millionen Euro für die Versorgung von Flüchtlingen auf der sogenannten Ägäis-Route zwischen dem Libanon und Griechenland bereitstellen zu wollen. Der Antrag solle am Dienstag im Ministerrat eingebracht werden, teilte das Aussenministerium mit. Das Geld werde an das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gehen.

Papst fordert Solidarität

Die sich zuspitzende Situation in Griechenland beschäftigt auch Papst Franziskus. Er rief nach dem traditionellen Angelus-Gebet dazu auf, Solidarität zu zeigen und den von dem Zustrom besonders betroffenen Ländern zu helfen.

«Speziell Griechenland und einige andere Länder leisten grosszügige Hilfe. Jedoch ist eine Zusammenarbeit aller Nationen nötig», sagte das Kirchenoberhaupt. Nur eine gemeinschaftliche Antwort könne wirklich effektiv sein.

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