In Frankreich sollen nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve ein ehemaliger Marinesoldat und drei Komplizen Terrorakte gegen Militäreinrichtungen geplant haben. Französische Medien berichteten übereinstimmend unter Berufung auf eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen, dass die Gruppe einen hochrangigen Militär auf einer Basis in Südfrankreich vor laufender Kamera enthaupten wollte. Das Vorhaben sei allerdings erst im Stadium eines «geistigen Projekts» gewesen.
Radikales Verhalten in sozialen Medien
Die Verdächtigen im Alter von 16 bis 23 Jahre waren bereits am Montagmorgen festgenommen worden. Der wichtigste Anstifter hatte nach Angaben Cazeneuves Kontakte zu radikalen Islamisten. Inzwischen ist einer der vier Verhafteten, der 16-jährige Jugendliche, wieder freigelassen worden, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Verweis auf Justizkreise meldete.
Der Hauptverdächtige Ex-Marinesoldat sei den Behörden in den vergangenen Monaten wegen seiner zunehmend radikalen Aktivitäten im Internet aufgefallen, berichtet SRF-Korrespondent Charles Liebherr.
Verdächtige werden eher verhaftet
Ob die nach dem blutigen Terroranschlag auf die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo» von den Behörden ergriffenen Massnahmen für die die Verhinderung des Anschlags verantwortlich seien, könne man allerdings nicht sagen, so der Korrespondent. «Eine Bilanz ist kaum möglich.» Denn seither sei es bekanntlich zu zwei weiteren islamistischen Anschlägen mit zwei Todesopfern gekommen, während zwei weitere grössere Attentate hätten vereitelt werden können.
Das Problem für die Behörden und Sicherheitskräfte in Frankreich: Das Profil von möglichen Attentätern mit islamistischem Hintergrund ist äusserst breit gefächert. «Es reicht von wahrscheinlichen Einzeltätern bis hin zu relativ gut organisierten Untergrund-Organisationen, die in Kontakt mit Terrorführern im Ausland stehen», so Liebherr. Dank neuer gesetzlicher Grundlagen im Nachgang zum Attentat auf «Charlie Hebdo» hätten die Behörden jetzt die Möglichkeit, Verdächtige eher in Haft zu nehmen, was denn auch passiere.
Terrorgefahr prägt das öffentliche Leben
Weitere Massnahmen, wie verstärkte Überwachung des Internets und bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden und Sicherheitsdiensten hätten dazu geführt, dass sich das Bedrohungsbild der möglichen Attentäter etwas konkretisiert habe.
Klar ist für den Korrespondenten: «Die Terrorgefahr besteht – und die Franzosen sind sich dessen sehr bewusst.» Insofern kehre angesichts der immer wiederkehrenden Meldungen über vereitelte Anschläge bei den Menschen in Frankreich keineswegs Gleichgültigkeit ein. Im öffentlichen Raum seien Polizei, Militär und auch private Sicherheitskräfte überall präsent. Und zwar nicht nur an bestimmten Tagen oder vor bestimmten Gebäuden. Dies rufe einem «die neue Realität in Frankreich» immer wieder in Erinnerung.