Es ist der 20. August des Sommers, der Europa verändern sollte, als «10vor10»-Reporter Stephan Rathgeb an die griechisch-mazedonische Grenze reist. Von dort will er über die chaotischen Zustände angesichts des nicht enden wollenden Flüchtlingsstroms berichten.
Inmitten Tausender gestrandeter Flüchtlinge trifft Rathgeb auf den syrischen Arzt Hassan al Hammed und dessen Familie. Seit ihr Dorf zwei Wochen zuvor bei einem Luftangriff ausradiert worden sei, sei er mit zwei Brüdern, den Frauen und zehn Kindern auf der Flucht, sagt al Hammed.
Nun sitzt die Familie zusammen mit rund 2000 weiteren Flüchtlingen auf einem Feld zwischen Griechenland und Mazedonien fest. Mazedonien lässt sie nicht weiterreisen, die Grenze bleibt während Tagen geschlossen. Sanitäre Anlagen gibt es ebenso wenig wie Schutz vor dem Regen oder ausreichend Verpflegung.
Dennoch gelingt der Familie später die Weiterreise. An verschiedenen Stationen ihrer Reise der Hoffnung spürt Rathgeb die al Hammeds in den darauffolgenden Wochen immer wieder auf. Seine eindrücklichen Reportagen geben «den Flüchtlingen» Gesichter. Gesichter von Menschen.
Zumindest für Famile al Hammed fand die Flucht ein gutes Ende
Zumindest für Familie al Hammed fand die Flucht nach Europa ein vorläufiges Happy End. Hatte der letzte Teil von Rathgebs Reportage noch einen völlig ernüchterten Hassan al Hammed nach der Ankunft in München gezeigt, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet. «Es geht der Familie enorm gut», sagt Rathgeb.
Die Familie habe in einem kleinen süddeutschen Dorf ein Zimmer erhalten, und Hassan al Hammed besuche bereits einen Deutschkurs. Andere Familien hatten weniger Glück. Sie stehen in diesen Tagen vor geschlossenen Grenzen. So wie die al Hammeds damals, in jenen regnerischen Augusttagen im griechischen Niemandsland.