Deutschland führt an der Grenze zu Österreich vorübergehend Kontrollen ein. Das gab der deutsche Innenminister Thomas de Maizière bekannt. Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten.
So begrüsst der ungarische Premierminister Viktor Orban die Einführung von temporären Grenzkontrollen. Dies sei ein nötiger Schritt, um deutsche und europäische Werte zu schützen, sagte er gegenüber der «Bild»-Zeitung.
«Wir haben grosses Verständnis für den Entscheid von Deutschland und möchten unsere Solidarität ausdrücken», sagt Orban. Die Kontrollen sollten aber nur ein erster Schritt sein, da auch Griechenlands Grenzen geschützt werden müssten.
Österreich: Auswirkungen nicht vorhersehbar
Derweil gab die österreichische Regierung bekannt, dass sie nicht plane, zusätzliche Kontrollen an der Grenze zu Ungarn einführen. Das sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach einer kurzfristig einberufenen Krisensitzung in Wien. Bisher wurden an der ungarischen Grenze lediglich stichprobenartige Kontrollen durchgeführt. Diese Vorgehensweise solle fortgeführt werden.
Wie sich die Grenzkontrollen in Deutschland auf die Situation in Österreich auswirken werden, sei laut Faymann noch nicht abzuschätzen. «Wir können nicht vorhersehen, wie der Rückstau ausschaut», sagte der österreichische Kanzler.
Treffen von EU-Ländern am Montag
Zu Wort meldete sich auch die EU-Kommission. Ihrer Meinung nach zeigt die deutsche Massnahme den «dringenden» Handlungsbedarf in der Flüchtlingskrise. Überschattet von heftigem Streit beraten die EU-Staaten am Montag über einen Plan von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur Verteilung von 120'000 Flüchtlingen. Das Thema einer festen Quote ist jedoch umstritten.