Der Waffenstillstand in der Ukraine ist erneut durch Gefechte auf die Probe gestellt worden. In der von pro-russischen Aufständischen kontrollierten Stadt Donezk war schweres Artillerie-Feuer zu hören.
Die Gefechte in Donezk schienen sich sowohl in von Rebellen, als auch von Regierungstruppen kontrollierten Stadtgebieten abzuspielen. Nach Einschätzung von Reuters-Journalisten in der Stadt waren es die schwersten Kämpfe seit Anfang Oktober, als mindestens zehn Menschen getötet wurden. Über dem Flughafen waren grosse schwarze Rauchwolken zu sehen.
Burkhalter besorgt über neue Gewalt
In den vergangenen Tagen hätten die Aufständischen mehr Ausrüstung und personelle Verstärkung erhalten, sagte ein Militärsprecher in Kiew. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) berichtete über Fahrzeug-Konvois mit schweren Waffen und Panzern.
Ein Konvoi bestand demnach aus 40 Fahrzeugen, darunter 19 schwere Lkw, die Haubitzen mit 122-Millimeter-Kalibern zogen. Die Insassen hätten dunkelgrüne Uniformen ohne Abzeichen getragen. Die Herkunft der Fahrzeuge sei nicht auszumachen gewesen.
Der OSZE-Vorsitzende, Bundespräsident Didier Burkhalter, rief alle Beteiligten zu verantwortlichem Handeln und zur Einhaltung der Waffenruhe auf. Er sei sehr besorgt wegen des Wiederanstiegs der Gewalt in der Ostukraine und «Aktivitäten, die zu mehr Zerbrechlichkeit führen statt einer weiteren Stabilisierung der Lage.»
«Neuer Kalter Krieg»
Der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat derweil den Westen wegen dessen Russland-Politik scharf kritisiert. Nach der deutschen Wiedervereinigung habe es so ausgesehen, als könnte Europa durch die Schaffung
gegenseitigen Vertrauens ein Beispiel für Konfliktlösungen weltweit werden, sagte Gorbatschow bei einer Veranstaltung zum 25. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin.
Europa und die internationale Politik hätten den Test der Erneuerung aber nicht bestanden. «Die Welt steht am Rande eines neuen Kalten Krieges. Einige sagen, er hat bereits begonnen.»