Nach den umstrittenen Wahlen in der Ostukraine sehen sich die pro-russischen Separatisten in ihrem Konflikt mit der pro-westlichen Führung in Kiew gestärkt.
«Wir haben jetzt eine legitime Führung. Der Donbass gehört nicht mehr zur Ukraine – ob das jemandem nun gefällt oder nicht», sagte der Wahlleiter in Donezk. In den nicht anerkannten «Volksrepubliken» Donezk und Lugansk liessen sich die beiden bisherigen selbst ernannten «Republikchefs» Alexander Sachartschenko und Igor Plotnizki als Wahlsieger bestätigen.
Nach Auszählung aller Wahlzettel kam demnach Plotnizki in Lugansk auf 63,8 Prozent und lag damit vor seinen drei Mitbewerbern. Sachartschenko wurden 75,6 Prozent zugesprochen. Er hatte zwei Gegenkandidaten. Nach dieser ersten Wahl in dem Konfliktgebiet sollen die beiden Ukrainer am morgigen Dienstag in ihre Ämter eingeführt werden.
Die pro-westliche ukrainische Führung in Kiew hatte die Abstimmung am Sonntag als unrechtmässig kritisiert. Präsident Petro Poroschenko sprach von einer «Farce» und erklärte den Urnengang für ungültig. Auch die EU und die USA erkannten den ihrer Ansicht nach «verfassungswidrigen» Urnengang nicht an. Russland dagegen bekräftigte seine Anerkennung der Wahlen, bei denen auch Parlamente bestimmt wurden.
Das russische Aussenministerium teilte mit, dass es weiter mit den internationalen Partnern konstruktiv zusammenarbeiten wolle, um eine Lösung für den Konflikt zu finden. Die Wähler in der Ostukraine hätten ihren Führungen aber auch ein klares Mandat ausgestellt, die Region wieder aufzubauen. Die gewählten Kräfte seien nun ausserdem legitimierte Ansprechpartner für einen Dialog mit der pro-westlichen Führung in Kiew.
«Republikchef» Sachartschenko betonte zuletzt mehrfach, dass er zu Gesprächen mit Vertretern Kiews über die Zukunft des Donbass bereit sei. Der russische Aussenpolitiker Andrej Klimow betonte, dass es nun darum gehen müsse, die Lage der Menschen in der krisengeschüttelten Ostukraine zu verbessern.
Die gewählten Politiker hätten das «moralische Recht», mit der ukrainischen Führung Verhandlungen aufzunehmen. «Jetzt gibt es für Kiew eine offizielle Seite, mit der es zu verhandeln gilt», sagte das Föderationsratsmitglied in Moskau.
Bei den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Separatisten starben seit April mehr als 4000 Menschen. Trotz einer Waffenruhe kommt es fast täglich zu neuem Blutvergiessen.