Das US-Aussenministerium will rund 55'000 Seiten mit offiziellen E-Mails der früheren Aussenministerin Hillary Clinton überprüfen und in einigen Monaten veröffentlichen. Die E-Mails sollen auf einer Website der US-Regierung publiziert werden, sagte eine Sprecherin des State Departments. Sofern aber die nationale Sicherheit der USA, Clintons Privatsphäre oder Handelsgeheimnisse betroffen seien, würden Textpassagen geschwärzt.
Clinton hatte das Aussenministerium um diesen Schritt gebeten, nachdem sie in der Affäre unter politischen Druck geraten war. Der früheren Aussenministerin wird vorgeworfen, dass sie entgegen allen Gepflogenheiten ausschliesslich eine private E-Mail-Adresse für dienstliche Korrespondenzen nutzte und den Schriftverkehr entgegen gesetzlicher Regelungen nicht dem Bundesarchiv übergab.
Hauptgrund Bequemlichkeit
Hillary Clinton räumte Fehler ein. «Ich hielt es für einfacher, nur ein Gerät für meine Arbeit und meine persönlichen E-Mails mit mir zu tragen als zwei.» Dienstliche und private Korrespondenz mit nur einem Gerät abzuwickeln, sei einfach «praktischer» gewesen.
Clinton äusserte sich in New York erstmals öffentlich zu der ganzen Affäre. Sie stellte klar, dass sie in ihren vier Jahren als Aussenministerin keine Regeln gebrochen und auch kein als geheim eingestuftes Material verschickt habe.
«Ich habe mich vollständig an jede Vorschrift gehalten.» Die Sicherheit des privaten Mailservers, der für ihren Ehemann und früheren US-Präsidenten Bill Clinton eingerichtet wurde, sei jederzeit gewährleistet gewesen. Die vom Aussenministerium angekündigte Veröffentlichung der offiziellen E-Mails bezeichnete Clinton als «beispiellosen Schritt», um Zweifel auszuräumen.
Die Kontroverse um die dienstlichen E-Mails verschärft sich für Clinton zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Sie wird als Spitzenkandidatin der demokratischen Partei für die Nomination zum Präsidentschaftswahlkampf gehandelt. Es wird erwartet, dass sie Anfang April ihre Kandidatur bekanntgeben wird. Clinton ist darum wegen dem steigenden Druck der Republikaner, aber auch aus der eigenen Partei um grösstmögliche Transparenz bemüht.