«Präsident John F. Kennedy ist tot» – diese berühmten Worte des Nachrichtenmoderators Walter Cronkite gingen am 22. November 1963 um die Welt.
Wenig später fasste die Polizei einen Verdächtigen, Lee Harvey Oswald. Die Zahl der Verschwörungstheorien nahm rasant zu, als zwei Tage später auch noch Oswald umgebracht wurde.
«Man sieht mich auf dem Foto»
Einer von wenigen Menschen, die damals hautnah dabei waren, ist Mickey Carroll. Der damals 34-jährige Reporter ist für die Zeitung «New York Tribune» nach Dallas geflogen, um über den Mord an Kennedy zu berichten.
Am 24. November war Carroll zusammen mit weiteren Reportern im Polizeirevier. Oswald sollte von dort in ein Gefängnis überführt werden.
«Nichts hat darauf hingedeutet, dass da etwas Schlimmeres passieren könnte», so Carroll. «Auf dem Foto sieht man, dass ich rumstehe wie ein Depp.» Routinearbeit für einen Reporter.
Aus der Routinearbeit wird eine Riesenstory
50 Jahre nach dem Kennedy-Tod
Plötzlich ändert sich alles: «Popp, ein kleines, trockenes Popp, das war der Schuss, dann ein Stöhnen von Oswald», erinnert sich Carroll. Polizisten springen herum und stürzen sich auf den Täter Jack Ruby, der soeben vor den Augen aller einen Schuss auf Oswald abgegeben hatte.
Aus der Routinearbeit wurde eine Riesenstory. Ein zweiter Mord – kann das Zufall sein? Kaum, sagten sich viele Leute. Und auch Mickey Carroll war am Anfang skeptisch. Er blieb an der Story dran. Zuerst für die «New York Tribune», danach für die «New York Times». Er ging für seine Zeitungen jahrzehntelang allen möglichen Verschwörungstheorien nach.
Unzählige Spekulationen
Carroll: «Die Mafia, die Kubaner, die Russen, Präsident Johnson – es hat unendlich viele Spekulationen gegeben.» Doch Beweise für diese Theorien konnte bis jetzt niemand liefern.
Heute ist Carroll überzeugt, dass alle diese Verschwörungstheorien Blödsinn seien. Das Drama von Dallas sei durch zwei Einzeltäter verursacht worden: Oswald und Ruby. «Der Secret Service und die Polizei haben durch ihre schlampige Arbeit die Sache erleichtert.» Ein Fazit, das einige Leute allerdings auch heute noch anzweifeln.
Carroll: «Würden Sie das glauben, wenn es heute passieren würde? Einer der bekanntesten Mörder wird in einer gut bewachten Polizeistation umgebracht?» Doch genau so sei es damals vor 50 Jahren gewesen.
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Bild 1 von 18. Am 20. Januar 1961 legt der 35. US-Präsident John F. Kennedy den Amtseid ab. Er gilt als grosser Hoffnungsträger für Millionen von Amerikanern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 18. Bei seiner denkwürdigen Antrittsrede spricht Kennedy die viel zitierten Worte: «Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country» («Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann – fragen Sie, was Sie für Ihr Land tun können»). Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 18. Zehntausende Amerikaner sind nach Washington gekommen, um den neuen Präsidenten zu begrüssen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 18. Die Präsidentschaft von Kennedy beginnt schlecht: Erst knapp drei Monate im Amt, bewilligt er die Schweinebucht-Invasion auf Kuba. Ziel ist der Sturz Fidel Castros (rechts im Bild) – der Angriff endet in einem Debakel. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 18. Dieses Bild geht um die Welt: Nach der vernichtenden Niederlage auf Kuba holt Präsident Kennedy (links) Rat beim ehemaligen Präsidenten Dwight D. Eisenhower. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 18. Juri Gagarin fliegt für die UdSSR im April 1961 als erster Mensch mit einer Kapsel um die Erde. Das lässt Kennedy nicht auf sich beruhen. Er ruft die Nation zur gemeinsamen Anstrengung des «Space Race» auf. Der Plan gelingt: Innerhalb von wenigen Jahren gelingt den USA die Mondlandung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 18. John F. Kennedy reicht dem Premierminister der Sowjetunion, Nikita Chrustschow, im Juni 1961 die Hand. Kennedy vermeidet im Streit über den Bau der Berliner Mauer einen nuklearen Schlagabtausch. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 18. Auf diesem sowjetischen Frachter werden Anfang 1962 vier Torpedoboote in Richtung Kuba transportiert. Kennedy und die USA fühlen sich unmittelbar bedroht. Das Säbelrasseln geht als Kuba-Krise in die Geschichte ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 18. Kennedy aktiviert kurzentschlossen die amerikanischen Kriegsschiffe und stellt sich den Russen in den Weg. Die Sowjets geben auf. Die friedliche Lösung der Kuba-Krise gilt als grösster Erfolg seiner Amtszeit. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 18. Auch innenpolitisch kann Kennedy punkten: Ihm gelingt es, die Wirtschaft durch Steuersenkungen und durch ein höheres Staatsbudget zu beleben. Mit den Mehrausgaben wird das «New Frontier»-Programm des Bildungswesens gestärkt und die Armut bekämpft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 18. In seiner grossen Rede an der American University in Washington kündigt Kennedy am 10. Juni 1963 eine Entspannung in der Atomfrage an. Er verkündet, einen Atomkrieg verhindern zu wollen und der Welt Frieden zu schenken.Später einigt er sich mit Moskau auf ein Verbot oberirdischer Atomtests. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 18. Der Familienvater: John F. Kennedy spielt mit seinen Kindern Caroline und John jr. im Oval Office. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 18. «Ich bin ein Berliner.» John F. Kennedy spricht im Juni 1963 den isolierten Westberlinern Mut zu und kritisiert die Sowjets scharf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 18. Während seiner Amtszeit verstärkt Kennedy das militärische Engagement der USA in Vietnam. Er erhöht die Zahl der US-Soldaten in Vietnam von 700 auf über 16'000. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 18. Kennedy trifft Martin Luther King (3. v. l.): Trotz anfänglichen Bedenken signalisiert der US-Präsident im August 1963 Unterstützung für die Bürgerrechtsbewegung in den amerikanischen Südstaaten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 18. Am 22. November 1963 unternimmt John F. Kennedy mit Ehefrau Jackie eine verhängnisvolle Dienstreise nach Dallas, Texas. Das Bild zeigt ihn wenige Minuten vor dem Tod. Bildquelle: Keystone.
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Bild 17 von 18. John F. Kennedy wird nach 1036 Tagen im Amt bei einem Attentat getötet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 18 von 18. An der Trauerfeier für Kennedy am 25. November 1963 nehmen eine knappe Million Menschen teil. John F. Kennedy jr. salutiert dabei vor dem Sarg seines Vaters. Bildquelle: Keystone.