Zum Inhalt springen
Ein Mann von hinten in Handschellen.
Legende: Wer keinen Pizzo mehr zahlt und gar Verhaftungen erwirkt, der muss die permanente Präsenz der Polizei in Kauf nehmen. Keystone / Symbolbild

International In Italien rebellieren Unternehmer gegen Cosa Nostra

Genug ist genug: Einige Firmen-Bosse in Palermo wollten der Mafia kein Schutzgeld mehr zahlen. Das hatte Folgen.

Sie zahlen der Cosa Nostra auf Sizilien seit Jahren Schutzgeld. Jetzt revoltierten 36 Unternehmer und Händler. Sie wendeten sich Antimafia-Verband «Addiopizzo» (Schutzgeld Adieu), der sich gegen die weitverbreiteten Erpressungen in der sizilianischen Wirtschaft engagiert. Die Folge: Die Unternehmer zeigten ihre Erpresser an.

Box aufklappen Box zuklappen

Etwa 70 Prozent der Händler in Palermo sollen Schutzgeld, den so genannten Pizzo, zahlen. Aber immer mehr wehren sich. Das ist den neuen Werten geschuldet, die sich in der Stadt breit gemacht haben. Manche machen es öffentlich mit dem Aufkleber von Addiopizzo.

Und siehe da: Die Carabinieri nahmen am Montag in Palermo 22 Mafiosi fest. Ihnen wird unter anderem Erpressung und Entführung vorgeworfen.

Der Aufstand der Firmen-Chefs sei von wesentlicher Bedeutung für die Ermittlungen gewesen, sagte ein Sprecher des Antimafia-Verbandes. Die Organisation hat inwischen hundert Firmen als Mitglieder. Diese verpflichteten sich öffentlich, keine Schutzgelder zu zahlen.

«Das Gesetz des Schweigens, das bisher die Mafia geschützt hatte, bröckelt. Immer mehr Unternehmer und Händler rebellieren. Damit können wir die Cosa Nostra effizienter bekämpfen», sagte der Sprecher.

Meistgelesene Artikel