Klimawandel in Indien
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Bild 1 von 7. Die Bewohner dieses Dorfes im Distrikt Bahraich sind bereits zum zweiten Mal vor einer Flut geflohen. Auch Wochen später ist das Wasser noch immer nicht abgeflossen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Im Dorf macht sich Hilflosigkeit breit. Einige Familien haben ihre Kinder bereits als Tagelöhner in die Stadt geschickt. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Reisbauer Trilocha Parida (Mitte) aus dem Nordosten Indiens hat sich bereits an den Klimawandel angepasst. Er ist der erste Landwirt, der die Reissorte «Swarna Sub-1» aussäte. Die Pflanzen können bis zu 17 Tage unter Wasser überleben. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Singrauli in Zentralindien ist eines der grössten Kohleabbaugebiete des Landes. Wo einst bewaldete Berge standen, befindet sich jetzt ein Tal, kilometerlang; der Boden schwarz vom Kohlestaub. Keine Pflanze, kein Baum hat hier überlebt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Transporter kurven an den Rand von Felsklippen und kippen Steinladungen in den Abgrund. Abraumhalden entstehen. Sie werden zu neuen Bergen in diesem kahlen Tal. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Laut dem Umweltverschmutzungsindex der Regierung ist Singrauli heute eines der am meisten verschmutzten Gebiete des Landes. 2010 verhängte die Regierung ein Moratorium über neue Kohleprojekte in Singrauli. Ein Jahr später wurde das Moratorium wieder aufgehoben. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Die gesundheitlichen Folgen der Industrie sieht RB Singh, Arzt im lokalen Regierungsspital, jeden Tag: Tuberkulose, Ekzeme, Allergien, Asthma, Staublunge, Hautkrebs. «Es sind so viele Fabriken hier, die unsere Umwelt verschmutzen. Sie leiten ihren Dreck ins Grundwasser und verpesten die Luft.». Bildquelle: SRF.
Indien sei ein Spielverderber, ein Blockierer in den Klimaverhandlungen, heisst es seit Jahren bei den Klimaverhandlungen. Denn Indien lehnte genauso wie das Schwellenland China verbindliche Ziele zur Senkung seines Treibhausgas-Ausstosses ab.
Das Argument: Der Westen sei massgeblich für den bisherigen Klimawandel verantwortlich, deshalb müsse er auch beim Klimaschutz vorangehen. Das Wachstum der Schwellenländer und damit die Armutsbekämpfung dürfe nicht durch verbindliche Ziele gebremst werden.
China ist Klimasünder Nummer 1
An diesem Standpunkt hat sich auch vor dem Klimagipfel in Lima im kommenden Dezember nichts verändert. Im August erklärten Vertreter der BASIC-Staaten (Brasilien, Südafrika, Indien und China): Jene Staaten – die historisch für den Ausstoss von Treibhausgas verantwortlich seien – müssten die Führung übernehmen und den Schwellenländern mit Geld und Technologie zur Seite stehen.
Die wirtschaftliche Entwicklung hat dazu geführt, dass China zum grössten CO2-Emittenten aufgestiegen ist, gefolgt von den USA. Dahinter ist das Schwellenland Indien heute der drittgrösste Verursacher von Treibhausgasen.
Im Pro-Kopf-Vergleich liegt Indien jedoch weit hinten – vor allem weil Millionen von Indern noch immer nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Ein Chinese stösst demnach viermal mehr CO2 aus als ein Inder, ein Amerikaner gar zehnmal mehr – vor allem weil ungefähr 400 Millionen Inder noch immer nicht am Stromnetz angeschlossen sind.
Ambitiöse Ziele
Die Regierung von Narendra Modi will das ändern. Sie hat zwar ambitiöse Ziele für erneuerbare Energie-Projekte, vor allem im Solar-Bereich. Trotzdem setzt sie weiterhin vor allem auf Kohlekraftwerke, aus denen 60 Prozent aller Energie herkommt.
Indien ist jedoch nicht nur ein grosser Verschmutzer, sondern genauso wie andere asiatische Staaten einer der grössten Verlierer im Klimawandel. Bereits heute gehören Wirbelstürme, ein unberechenbarer Monsun und die damit verbundenen Dürren und Fluten zum Alltag in Indien. Laut einem Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) wird der Klimawandel das Wachstum südasiatischer Länder negativ beeinflussen.
Indien lanciert CO2-Plan
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von sechs Ländern – Bangladesch, Bhutan, Indien, die Malediven, Nepal und Sri Lanka – werde infolge des Klimawandels im Schnitt bis 2050 um 1,8 Prozent jährlich schrumpfen und bis Ende des Jahrhunderts um 8,8 Prozent einbrechen, falls sich die Erdatmosphäre um mehr als zwei Grad oder mehr erwärmt. Bis 2080 könnte die Reisproduktion in Nepal um 16 Prozent wachsen, während sie in Bangladesch, Bhutan, Indien und Sri Lanka jährlich 23 Prozent sinken könnte.
2008 lancierte die indische Regierung deshalb India’s National Action Plan on Climate Change (NAPCC), um Wege der Anpassung und Reduktion von CO2-Gasen zu finden. Zum Plan gehören Programme zu Solarenergie, Wasserkonservierung, Energiesparmassnahmen und angepasstem Saatgut.