Der Irakkrieg hat die Welt erschreckt. Ein Krieg, der für viele erst begann, als er offiziell schon fertig war. Und ein Krieg, bei dem man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, da werde einer Propaganda-Strategie im «Kampf gegen den Terror» mit Bomben Gewicht verliehen.
USA foutieren sich um die Welt
Trotz Zweifeln führte die «Koalition der Willigen» den Angriff auf den Irak mit unerbittlicher Härte. Die Bedenken der Weltgemeinschaft wurden hinweggewischt. Mit Hinweis auf die traumatische Verwundung der USA anlässlich des Al-Kaida-Anschlags vom 11. September 2001.
Dabei übernahm der damalige US-Präsident George W. Bush die Gerüchte seiner Sicherheitsdienste und liess die Welt wissen, dass sein Land auch ohne UNO-Mandat einen Angriff auf den Irak für legitim erachte. Das geschah am 28. Januar 2003.
In der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 erhellten die Blitze von 40 amerikanischen Marschflugkörpern den Himmel über Iraks Hauptstadt Bagdad. Das Ziel: der ungeliebte Diktator Saddam Hussein. Zuvor verstrich das Ultimatum seines Widersachers Bush. Dieser hatte Husseins Gang ins Exil verlangt.
«Schock und Ehrfurcht»
Während die Welt noch gebannten Auges auf das brennende Bagdad blickte, begann von Kuwait aus die Bodenoffensive. Zusätzliche US-Kampfverbände drangen von Jordanien in den Irak ein.
«Shock and Awe» – «Schock und Ehrfurcht» hiess die Strategie von Saddams Feinden. Sie steckte sich zwei hohe Ziele: die effiziente Zerstörung der irakischen Kommunikations-Strukturen und die Demoralisierung der irakischen Truppen. In den folgenden Tagen sorgte die «Koalition der Willigen» an verschiedenen Fronten für den schnellen Zerfall des irakischen Widerstands.
Krieg an drei Fronten
Britische Truppen arbeiteten an der Einnahme der südirakischen Hafenstadt Umm Quasr. Sie sicherten die südlichen Ölfelder Saddams und kreisten die Stadt Basra ein. Auch deren spätere Einnahme ging auf das Konto der Engländer.
Spezialeinheiten der US-Streitkräfte bemühten sich derweil um einen Puffer zwischen den im Westen vermuteten Massenvernichtungswaffen und Israel. US-Soldaten eroberten mit geringen eigenen Verlusten zwei strategisch entscheidende, irakische Luftwaffenstützpunkte im Wüstengebiet der Al-Anbar-Provinz.
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Die 3. US-Infanteriedivision rückte von Süden her entlang des Euphrat in Richtung Bagdad vor, während die 1. US-Marinedivision den Tigris zur Marschlinie erkor. Gleichzeitig wurden die Angriffe im nördlichen Kurdengebiet intensiviert. Das Vakuum dort zurückweichender Truppen Husseins füllten nachrückende kurdische Kämpfer aus. Am 26. März landeten eintausend US-Fallschirmjäger in den kurdischen Gebieten, um eine zweite Front zu eröffnen.
Keine Legitimation und kein Friede
Der Krieg kulminierte schliesslich in der Schlacht um Bagdad. Am 7. April 2003 rückten US-Truppen ins Zentrum der Hauptstadt vor. Obwohl ein zermürbender Häuserkampf ausblieb, verzeichnete die irakische Seite hohe Verluste. Am gleichen Tag fiel Basra an die Briten. Nur drei Tage später – am 11. April – fiel die Stadt Kirkuk an kurdische Kämpfer.
Am 14. April wurde der Krieg vom Pentagon für beendet erklärt. Kurz zuvor war auch die letzte umkämpfte Stadt Tikrit eingenommen worden.
Ein US-Untersuchungsausschuss bezeichnete 2004 die angeführten Kriegs-Motive als weitgehend haltlos. Nach der Auswertung von 1000 Zeugenaussagen und zwei Millionen Dokumenten stellte der Ausschuss fest, dass es keine Hinweise für eine Kooperation Saddams mit Al-Kaida gab. US-Waffeninspekteure bestätigten wenig später, dass keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden.
Bis heute gibt es keinen wirklichen Frieden im Irak. Acht Jahre blieb das Zweistromland von fremden Truppen besetzt. Erst Ende 2011 verliessen die letzten US-Verbände den Irak. Der innere Krieg tobt jedoch weiter. Auch am zehnten Jahrestag der US-Invasion sind mindestens 60 Menschen bei Bombenanschlägen in Bagdad getötet worden. Ärzte sprachen von 200 Verletzten.